Möge das Lächeln eines Kindes die Tränen meiner Schwiegertochter vertreiben!
Manchmal ist eine Entscheidung wie ein Sprung ins Ungewisse – doch dieser Sprung kann alles verändern und ein Glück schenken, von dem man nicht einmal zu träumen wagte.
Hallo allerseits! Ich heiße Heinrich, bin jenseits der sechzig und betrachte meine Familie mit viel Liebe – und manchmal auch etwas Sorge. Früher war ich selbst jung und voller Tatendrang, als Vater weiß ich, wie schwer es manchmal sein kann. Meine Frau und ich hatten zwei Kinder: unseren Sohn Markus und unsere Tochter Greta. Eine große Familie war nie mein Traum – ich wuchs in einem kleinen Dorf bei Freiburg auf, teilte mein Brot mit zahlreichen Geschwistern, und später, in der Stadt, schuftete ich für Markus, während ich studierte. Es war eine harte Zeit, aber wir haben es geschafft.
Als das Studium endlich vorbei war und meine Frau und ich aufatmen konnten, fing Markus plötzlich an, unermüdlich nach einem Brüderchen oder Schwesterchen zu betteln. Tag und Nacht, bei jedem Rascheln, kam derselbe Satz: „Ich will eins!“ Meine Frau und ich tauschten Blicke – beide hatten wir Karrierepläne, wollten Stabilität, doch sein Kummer riss uns das Herz entzwei. Er verlangte keine Spielsachen, kein Süßes – er zeigte nur auf jedes Baby im Kinderwagen und sagte: „Genau so eins!“ Am Ende gaben wir nach. Wir dachten: „Wir kriegen das schon hin, auch wenn es schwer wird.“
Und dann, kurz vor Weihnachten, kam Greta zur Welt – wie ein Geschenk des Schicksals. Markus war überglücklich. Stundenlang stand er am Bettchen, streichelte ihre winzigen Hände und flüsterte ihr Geheimnisse in seiner eigenen Kindersprache zu. Sie wuchsen zusammen auf, stützten einander wie zwei Flügel eines Vogels.
### Das Leben trennte ihre Wege
Doch als die Zeit kam, eigene Familien zu gründen, gingen sie unterschiedliche Wege. Greta heiratete jung, bekam zwei Jungs und balanciert nun zwischen Job und Familie im lebhaften Hamburg. Markus hingegen suchte lange nach der Richtigen. Er überlegte, zweifelte – bis er auf Johanna traf: ruhig, sanft, aber mit eisernem Willen. Sie schenkte ihm eine Tochter, meine geliebte Enkelin Lina. Das war genau, als ich in Rente ging, und ich übernahm gern die Betreuung.
Lina und ich spazierten durch Parks, fuhren Karussell und besuchten Kindertheater. Sie ist jetzt sechs – lebhaft, klug, mit funkelnden Augen, sanfter als ihre Mama, aber genauso stur. Seit einem Jahr hört sie nicht auf: Sie will ein Geschwisterchen. Wie ihr Vater damals rennt sie zu jedem Kinderwagen, fragt nach Babys und zerrt an meiner Hand. Wir kauften ihr eine Puppe mit Kinderwagen – doch die warf sie in die Ecke und erklärte: „Opa, ich bin doch nicht dumm!“
### Die Tränen der Schwiegertochter und der Starrsinn des Sohnes
Meine Schwiegertochter Johanna träumt ebenfalls von einem zweiten Kind. Ich sehe, wie ihre Augen leuchten, wenn sie Lina betrachtet, wie ihre Stimme zittert, wenn sie davon spricht. Doch Markus? Ein Fels in der Brandung. „Nicht jetzt, Papa“, sagt er streng. „Die Zeiten sind unsicher, das Geld reicht kaum für eins.“ Ich erinnerte ihn daran, wie er selbst um eine Schwester gebettelt hatte, wie eng er und Greta heute sind. Doch er runzelt nur die Stirn: „Das war was anderes, die Zeiten waren besser.“ Und fügt hinzu, ich solle mich nicht einmischen.
Aber was bringt es, mit ihm zu streiten? Weiß er nicht, wie schwer es für uns mit zwei Kindern war? Ich rackerte in der Fabrik, meine Frau nahm Nebenjobs – doch wir haben es geschafft. Und heute helfe ich ihnen mit Lina: spazieren, essen, zum Ballett. Ich würde genauso gern ein zweites Enkelkind hüten! Geld ist nicht alles – das Wichtigste ist der Wunsch, Leben zu schenken. Doch er hört nicht.
Eines Tages kam Johanna zu mir, völlig aufgelöst. Sie sank in den Sessel, rang die Hände und flüsterte: „Red mit ihm, Heinrich. Ich halte das nicht mehr aus.“ Sie flehte mich an, doch ich konnte nur die Hände heben. Wie soll ich meinen Sohn zwingen? Es ist ihr Leben, ihre Entscheidung. Doch es bricht mir das Herz, ihre Tränen zu sehen.
### Ein Gebet für das Glück
Jeden Tag denke ich: Welche Kraft muss eine Frau haben, um ein Kind auszutragen, es zur Welt zu bringen – und sich dann noch nach einem zweiten zu sehnen? Johanna ist so mutig und zart zugleich. Und ich erinnere mich an meine verstorbene Frau, die uns Greta schenkte, trotz aller Schwierigkeiten. Danke dafür! Doch warum kann weibliche Zärtlichkeit männliche Sturheit nicht besiegen? Warum bleibt Markus so hart?
Ich bete – leise, aus tiefstem Herzen. Dass mein kleines Lina mit ihrer kindlichen Beharrlichkeit das Eis um sein Herz schmelzen lässt. Dass er es sich anders überlegt und noch ein Kinderlachen ihr Zuhause erfüllt. Ich glaube an Wunder – das Leben hat mich das gelehrt. Und jedes Mal, wenn ich Linas Lächeln sehe, hoffe ich, dass es stärker ist als die Tränen meiner Schwiegertochter.
Johanna ist eine wunderbare Frau. Sie verdient dieses Glück, verdient das zweite Kind, das sie sich so sehnlich wünscht. Und ich, der alte Schwiegervater, kann nur warten und glauben. Dass kindliche Freude erwachsene Ängste besiegt und unsere Familie wächst. Denn nichts ist kostbarer als neues Leben – das weiß ich wie kein anderer. Wir werden abwarten.