Also, Leute, ich muss mal mein Herz ausschütten… Meine eigenen Kinder werfen mir vor, dass ich ihnen keine Wohnungen gekauft habe! Das Geld reicht einfach nie… Bin ich wirklich so ein schlechter Vater?
Hallo ihr Lieben,
ich, Wilhelm Bauer, hab mich endlich überwunden, euch um Rat zu fragen. Ich bin über siebzig, hab mein Leben lang versucht, ein guter Mensch zu sein, ein anständiger Vater – und jetzt sitze ich da zweifelnd: Vielleicht stimmt wirklich was nicht mit mir? Meine eigenen Kinder, mein Fleisch und Blut, machen mir Vorwürfe, ohne Ende, und ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Letztens hatten wir ein kleines Familientreffen hier in unserem alten Haus bei Bremen. Dachte, wir sitzen gemütlich beisammen, erinnern uns… Aber dann kam mein Sohn Matthias – schon angetrunken, mit glasigen Augen. Fing an, alle zu provozieren, erst seine Schwester, dann ihren Mann. Ich als Vater hab versucht, ihn ruhig zur Vernunft zu bringen, ihm zu sagen, dass das kein Benehmen ist. Und was meint ihr? Er ist ausgeflippt! Hat geschrien, ich soll mich raushalten, ich hätte ihm das Leben versaut. „Andere Eltern kaufen ihren Kindern Eigentumswohnungen, und was hast du mir gegeben?“ – so brüllte er, kaum noch auf den Beinen.
Ich war sprachlos. Und dann fing meine Tochter, Greta, an, ihm auch noch Recht zu geben. „Ja, Papa, wegen dir müssen wir noch immer zur Miete wohnen! Ein Zimmer hättest du uns wenigstens schenken können, aber du…“ Ich stand da, hab sie angeschaut und meinen Ohren nicht getraut.
Ehrlich gesagt: Meine verstorbene Frau und ich – Gott hab sie selig – haben geschuftet, unser Leben lang. Wir waren Lehrer, ich in Mathe, sie in Deutsch. Haben in einem kleinen Ort bei Bremen gelebt, unsere Arbeit geliebt, sogar wenn’s schwer war. Wir gehören noch zu der Generation, die Respekt vor Arbeit hatte, die Ältere wertschätzte und jeden Cent umdrehte. Nichts vom anderen genommen, aber auch nie gehungert. Unsere Kinder haben alles bekommen: Essen, Kleidung, eine Ausbildung. Matthias hat sein Studium hingeschmissen – zu faul –, und Greta hat zwar abgeschlossen, aber in ihrem Beruf nie gearbeitet. Ob sie nicht wollte oder nicht konnte? Keine Ahnung.
Wo hab ich den Fehler gemacht?
Scheint, als hätten wir ihnen nicht mitgeben können, was uns selbst wichtig war. Ich hatte mir den Ruhestand anders vorgestellt – auf der Veranda sitzen, mit den Enkeln spielen, ihr Lachen hören. Und jetzt? Matthias ist einmal geschieden, säuft, will nichts von Kindern wissen. Greta hat Zwillinge, aber die starren nur in ihre Handys und Tablets. Hab mal gesagt, das sei nicht gut, Kinder sollten mehr rausgehen. Da hieß es nur: „Opa, lass uns in Ruhe, das sind moderne Zeiten!“ Wie soll ich da noch mit ihnen reden?
Aber das Schlimmste ist die Undankbarkeit. Sie sehen nicht, was wir alles für sie getan haben! Woher soll ich denn das Geld für Wohnungen nehmen? Wir haben von einem Lehrergehalt gelebt, jetzt kommt’s gerade so mit der Rente hin. Auch heute noch spare ich von jedem Euro was ab – mal für Geschenke, mal Süßigkeiten für die Enkel. Und dann werfen sie mir ins Gesicht, ich hätte ihr Leben ruiniert, weil sie nichts haben.
Geld – ein ewiges Problem
Wie soll ich mir das leisten? Ich bin allein, die Rente ist knapp, reicht gerade fürs Nötigste. Und die tun, als wäre ich reich! Matthias versäuft jeden Cent, und Greta und ihr Mann jammern ständig über die Mietkosten. Ich hab meinem Sohn gesagt: „Matthias, wir haben dich durch schwere Zeiten gebracht – ohne zu klagen. Warum schaffst du das nicht?“ Er hat nur abgewinkt: „Du verstehst das nicht, Papa.“
Das bricht mir das Herz. Bin ich wirklich schuld, weil ich kein Millionär bin? Ist alles, was ich ihnen gegeben habe – Liebe, Fürsorge, einen ehrlichen Namen – nichts wert? Die Enkel wachsen auf, aber ich kenne sie kaum – sie haben gar kein Interesse. Greta hat sie mal für ein Wochenende vorbeigebracht, und sie haben nur auf ihre Bildschirme gestarrt. Ich meinte: „Kommt, wir gehen an den See, sammeln Pilke!“ Und die Antwort? „Opa, nerv nicht.“ Und dann hat mich Greta noch angefaucht, ich würde sie nicht verstehen.
Sagt mal, Leute, bin ich wirklich verrückt? Oder sind die Zeiten jetzt so, dass Kinder von ihren Eltern Reichtum verlangen statt Liebe? Ich dachte immer, Familie hält zusammen, aber jetzt fühl ich mich fremd unter meinen eigenen Leuten. Hab ich was falsch gemacht? Oder hat sich die Welt so gedreht, dass die Liebe eines Vaters nichts zählt, wenn sie nicht in Euro auf dem Konto liegt?
Würde mich über eure Gedanken freuen. Ich will verstehen, was Sache ist – und ob ich wirklich schuld bin. Vielleicht habt ihr ja einen Rat, wie ich mit dieser Last weiterleben soll.