Ich bin zu meinem Ex zurückgekehrt, der mich betrogen hat… Habe ich einen Fehler gemacht?
Das Leben ist bekanntlich tückisch – es spielt einem oft Streiche, die kein Drehbuch je vorhersehen könnte. Ich glaubte nie an den Spruch „die erste Liebe vergisst man nicht“, bis ich selbst in einer Situation landete, in der die Vergangenheit plötzlich an meine Tür klopfte… und ich öffnete.
Ich heiße Greta und komme aus Leipzig. Meine Geschichte ist kein Märchen aus einer Hochglanzzeitschrift. Das ist das wirkliche Leben. Manchmal bitter, manchmal seltsam gerecht. Und ja – ich bin zu einem Mann zurückgekehrt, der mich einst verraten hat. Er lief mit einer anderen davon. Und ich… habe verziehen. Oder bin ich verrückt geworden? Urteilt selbst.
**Erste Liebe: Hell wie ein Maientag in der Schule**
Alles begann in der Schule. Markus und ich waren das „Traumpaar“ unseres Jahrgangs. Er – groß, blond, sportlich, spielte in der Jugend-Volleyballmannschaft. Ein echter Blickfang, eine Kopie von Dieter Bohlen. Alle Mädchen seufzten, doch ich war seine Auserwählte. Ich erinnere mich noch, wie neidisch die Freundinnen waren, wie die Jungs hinter unserem Rücken tuschelten.
Nach dem Abitur trennten wir uns nicht. Er musste nicht zur Bundeswehr – Sportbefreiung –, ich begann ein Germanistikstudium. Zwei Jahre später wurde auch er Student. Wir heirateten – früh, aber damals dachten wir, wir wüssten alles über Liebe und Leben.
Drei Jahre später – Scheidung.
**Zerbrochene Träume und Verrat**
Anfangs war er zärtlich, fürsorglich. Doch mit der Zeit veränderte er sich. Machte kein Geheimnis aus seinen Affären. Wurde grob, gleichgültig. Ich verlor zwei Kinder – beide Male wegen Nervenzusammenbrüchen. Ich war eifersüchtig, litt, versuchte zu retten, was vor meinen Augen zerbrach. Doch er ging von selbst. Zu einer anderen. Zu der, die nur eine seiner „Bekanntschaften“ war, aber ausgerechnet sie überredete ihn, mich zu verlassen.
Ich litt. Lange. Am schmerzhaftesten war, dass ich bis zum letzten Tag die Fenster in der neuen Wohnung putzte, in die wir gemeinsam ziehen sollten. Doch sie zog ein – die „andere“. Ich blieb allein zurück – mit Dreck in der Seele und dem Gefühl, wie ein Lumpen weggeworfen worden zu sein.
**Eine zweite Chance**
Dann kam Thomas. Älter als ich, Kollege, zurückhaltend, gebildet, verlässlich. Er wusste von meinem Kummer. Hörte zu. Schwieg. War einfach da. Seine Liebe brauchte keine Beweise – sie war einfach. Wir lebten im Einklang, ohne viele Worte, ohne Kontrollen oder Misstrauen.
Wir bekamen keine Kinder – es passierte einfach nicht. Doch das machte uns nicht unglücklich. Er wurde mein Ein und Alles. Nach zehn Jahren zusammen heirateten wir.
Ich dachte, es würde für immer so bleiben.
**Der Schicksalsschlag**
Thomas starb plötzlich. Herzversagen. Niemand wusste, dass er krank war. Erst nach der Beerdigung erfuhr ich vom Anwalt, dass er eine seltene Krankheit hatte und alles geregelt hatte: Er überschrieb mir seine Erbanteile, die Wohnungen und das Grundstück seines Vaters.
Darum wollte er keine Kinder – er wollte, dass ich, auch allein, unabhängig blieb. Frei.
Ich versuchte weiterzuleben. Ohne ihn. Arbeitete, tat Dinge, die er gutgeheißen hätte. Doch mein Herz war leer.
**Die Rückkehr der Vergangenheit**
Fast zehn Jahre vergingen. Dann rief plötzlich… Markus an. Ja, genau der. Geschieden. Pleite. Und er bat nicht um ein Gespräch oder einen Kaffee, sondern… darum, mit ihm zum Notar zu gehen.
Die Wohnung, in die er damals mit der anderen zog, gehörte offiziell uns beiden – wir hatten sie zwei Monate vor der Scheidung gekauft. Damals hatte ich diese juristische Kleinigkeit übersehen.
Nun wollte er sie verkaufen. Ohne meine Zustimmung ging das nicht. Ich musste meinen Anteil abtreten.
Oh, wie ich diesen Moment herbeigesehnt hatte! Endlich meine Rache. Ich könnte ablehnen. Ihn zahlen lassen, wie ich bezahlt hatte, als er ging. Ich könnte – und wollte.
Doch dann sah ich ihn.
**Alles von vorn**
Er war gealtert. Abgemagert. Seine Augen – nicht mehr so frech wie früher. Seine Stimme – sanft, unsicher. Wir tranken nach dem Notartermin Tee. Redeten. Ich lachte. Er hörte zu. War anders. Gebrochen, leiser, reifer.
Ich unterschrieb. Und dann… begannen wir uns wieder zu sehen. Ganz langsam. Ohne Pläne. Einfach als zwei einsame Menschen, die sich einst bis aufs i-Tüpfelchen kannten.
Ein paar Monate später schlug er vor, auf das alte Landhaus zu fahren. Unseres. Dort waren wir glücklich gewesen. Und wisst ihr was? Ich sagte ja.
Heute sind wir wieder zusammen. Ausgerechnet mit Markus. Ich höre, wie Freundinnen flüstern: „Die spinnt!“ Vielleicht. Aber es ist mein Leben. Meine erste Liebe wurde meine letzte.
Vielleicht war es dumm. Aber nur in den Augen derer, die nicht wissen, wie schwer es manchmal ist, sein Glück zu finden. Selbst wenn es das Gesicht der Vergangenheit trägt.
Manchmal ist der Weg zurück der einzige Weg nach vorn.