**Tagebucheintrag**
Man hat mich ausgewählt… Mich! Ein Krüppel, ein Versager… und trotzdem hat man mich genommen!
Jedes Mal, wenn Leute kamen, erstarrte ich. Ich gab mir Mühe, ordentlich auszusehen: putzte mein Fell, wusch gründlich mein Gesicht, legte die Pfoten anständig übereinander. Alles umsonst – andere wurden gewählt. Fröhliche, flinke, verspielte. Und ich blieb – in meinem winzigen Käfig, zusammengekauert vor Schmerz und Enttäuschung, nicht einmal ein Miau wagend. Meine Hinterbeine waren schwach, ich konnte kaum laufen, und deshalb war ich unsichtbar. Ein Krüppel. Überflüssig. Ein Nichts.
Doch heute… heute geschah ein Wunder. Der Käfig öffnete sich – nicht für eine Spritze, nicht für eine Untersuchung. Man hob mich hoch. Ich hörte, wie der Mensch flüsterte:
*„Leicht wie eine Feder. Wie heißt er?“*
*„Er hat keinen Namen. Wenn Sie wollen, geben Sie ihm einen. Aber nehmen Sie lieber einen gesunden, dieser… wozu brauchen Sie den?“*
*„Der hier ist etwas Besonderes. Wird er mich lieben?“*
Lieben? Ich?! Ernsthaft?.. Sie wollen, dass ich Sie liebe?.. Ich?! Ein Missgeburt, den keiner wollte? Wenn Sie mich nehmen, verspreche ich – ich werde der Beste sein! Jeden Morgen schnurren, spielen, mich anstrengen. Ich werde lernen, trainieren – und stark werden, schön. Ich werde Ihre Liebe verdienen. Bitte… nehmen Sie mich mit…
Ich erinnere mich, wie mal ein Mitarbeiter über mich sagte:
*„Den sollte man einschläfern. Wie lange soll dieses Missgeschick noch im Käfig sitzen? Kein Nutzen, keine Chance.“*
Da hatte ich zum ersten Mal richtig Angst. Kauerte mich in die Ecke, atmete nicht, regte mich nicht. Hörte die Schritte verschwinden und dachte nur eins: *„Nur nicht jetzt. Ich will nicht sterben. Lasst mich noch leben… nur ein bisschen… nur einmal das Leben außerhalb dieses Käfigs sehen…“*
Ich hatte nichts – kein Spielzeug, keine Decke. Nur eine alte Feder, die ich unter einem Lappen versteckte und heimlich mit der Pfote hin und her schob. Sie war mein einziger Schatz. Als der Mensch kam, konnte ich nicht widerstehen – ich reichte ihm die Feder.
*„Nehmen Sie die auch. Bitte… Wenn Sie mich nicht wollen, dann wenigstens die Feder. Damit sie für jemanden von Nutzen ist.“*
Aber er nahm mich. Und die Feder.
Jetzt habe ich einen Namen. Man nannte mich Feder. Ich lebe in einem Haus. Ja, noch in einem eigenen Zimmer, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist. Aber das hier ist kein Käfig. Hier ist es warm. Hier gibt es Futter. Spielzeug. Menschen, die mich umsorgen. Ich übe wieder laufen – Schritt für Schritt, an der Wand entlang, langsam. Man hat mir die Krallen geschnitten, aber eine Kratzmatt geschenkt.
Ich beschwer mich nicht. Ich maunze nicht. Ich lebe einfach. Und freue mich über jeden Augenblick. Denn jetzt habe ich einen Menschen. Meinen. Er hat mich gewählt – trotz allem. Also muss ich dieses Vertrauen rechtfertigen.
Ich möchte so viel sagen, aber die Gefühle überwältigen mich. Die Worte reichen nicht. Nur das Herz schlägt: *lebendig… lebendig… lebendig…*
Bitte, geht nicht vorbei an Wesen wie mir. Wir sind nicht immer schön. Nicht immer gesund. Aber wir leben. Wir fühlen, hoffen, träumen. Und wenn ihr je in ein Tierheim kommt – sucht den Blick, der voller Erwartung ist. Nicht Mitleid – Hoffnung. Gebraucht zu werden. Geliebt zu werden. Für jemanden – alles zu sein.
Ich bin Feder. Ich war niemand. Aber jetzt bin ich jemandes geliebte Katze. Und das – ist ein ganzes Universum.
**Was ich gelernt habe:** Manchmal schenkt gerade das Unvollkommene die reinste Liebe. Man braucht nur den Mut, danach zu greifen.