„Du hast verloren, Roman“: Wie ein Mann alles verlor, als er die Frau betrog, die ihm alles gab
Als Simone aus dem Dorf zurückkam, wo sie die Kinder bei ihrer Tante zum Urlaub gelassen hatte, ahnte sie nicht, dass sie einen anderen Mann in ihrem Haus antreffen würde. Ihn. Roman. Ihren Ehemann. Mit Koffern. Mit einem kalten Blick. Und einem Urteil.
„Wir lassen uns scheiden. Lina ist schwanger. Ich gehe zu ihr.“
Die Worte trafen sie wie ein Schlag. Sie schrie nicht einmal. Nur die Finger um den Griff ihrer Tasche krallten sich fester. Er gab ihr keine Zeit, es zu verarbeiten. Verlangte einfach die Wohnungsschlüssel und sagte:
„Das Haus ist nicht deins. Weder das Geschäft noch die Konten – nichts. Alles läuft auf meinen Onkel. Du hast keine Rechte.“
„Und die Kinder?“, flüsterte sie.
„Wir teilen uns sie. Aber wenn du Stress machst, lasse ich dich mit nichts zurück.“
Er ging. Leichten Schrittes, als wäre dies keine Familie, sondern ein billiges Hostel. Und Simone – nicht die Frau, die ihm ihre besten Jahre gegeben, Kinder geboren, die Wohnung ihrer Eltern verkauft und alles in sein Geschäft gesteckt hatte.
Einmal waren sie glücklich gewesen. So schien es. Er hatte charmant um sie geworben, war charismatisch. Nach dem Tod ihres Vaters war Simone allein, die Mutter hatte den Verlust nicht verkraftet. Damals war Roman ihr Fels gewesen. Oder hatte nur so getan.
„Lass uns wegziehen. Noch einmal von vorne anfangen. Ich lasse dich nicht im Stich.“
Sie zögerte nicht lange. Sagte ja. Heiratete ihn. Bekam einen Sohn, dann eine Tochter. Arbeitete, bis sie in Elternzeit ging. Das Geschäft wurde auf seine Verwandten eingetragen – „so ist es sicherer“. Doch dann begann alles zu bröckeln.
Roman blühte auf wie im Film: Fitnessstudio, Cafés, Dienstreisen. Sie hingegen – am Herd, mit schlaflosen Nächten und stockendem Herzschlag, wenn er wieder nicht heimkam. Seine Mutter machte es noch schlimmer:
„Hast du dich mal gesehen? Was bist du schon neben meinem Sohn? Er verdient Besseres.“
Nach der Scheidung zog Simone zur Tante. Mit den Kindern. Mit Schmerz. Mit leeren Händen. Doch sie gab nicht auf. Zusammen eröffneten sie einen kleinen Umzugsdienst. Zwei Autos. Ein Disponent. Nach ein paar Jahren wurde daraus eine Kette. Simone kämpfte sich hoch.
Und Roman fiel.
Lina verließ ihn fast sofort. Ließ ihm das Kind und Gerichtsschulden. Der Onkel stieg aus dem Geschäft aus. Die Wohnung ging an die Bank. Er lebte in einer winzigen Mietwohnung. Jobte hier und dort. Nichts blieb ihm.
Dann – ein Vorstellungsgespräch. Er bewarb sich als Fahrer. Schickte seinen Lebenslauf. Betrat das Büro. Und sah sie.
Simone. Im Anzug, mit selbstsicherer Haltung, klarem Blick.
„Du?“, würgte er heraus. „Wie… wie bist du hier?“
„Ich arbeite hier.“
„Ich suche Arbeit. Nimm mich. Aus alten Zeiten.“
„Wir stellen niemanden ein, der seine Kinder im Stich lässt.“, sagte sie ruhig. Ohne Groll. „Unterhaltspflichtige passen nicht zu uns.“
„Ich zahle alles zurück… ich hatte einfach Pech…“, er senkte den Blick.
„Nein, Roman. Du hattest kein Pech. Du hast alles selbst zerstört. Mit deinen Händen. Ich aber habe alles aufgebaut – ohne dich.“
Ein großer Junge klopfte an die Tür – ihr Sohn. Ihr ähnlich, selbstbewusst, mit offenem Blick.
„Mama, müssen wir?“
„Ja, mein Schatz.“
Und Roman stand da wie ein Fremder. Weil er es war. Er hatte verloren. Alles verspielt. Nicht einmal Respekt blieb. Nur die Leere, die er selbst gegraben hatte.