Das Geheimnis, das unsere Familie zerstörte…

**Tagebucheintrag: Das Geheimnis, das unsere Familie zerstörte**

Der Abend in unserer gemütlichen Wohnung in München war still, nur der Duft von Bratkartoffeln erfüllte die Küche. Sabine stand am Herd, als plötzlich ihr Mann Markus in der Tür erschien. Sein Gesicht war vor Wut gerötet. „Schon wieder?“, fauchte er, kaum in der Lage, seine Wut zu zügeln. „Was schon wieder?“, fragte Sabine verwirrt und legte den Löffel beiseite. „Deine Mutter hat mir eine Nachricht geschickt! Und weißt du, was sie geschrieben hat? Sehr interessante Neuigkeiten!“, zischte er sarkastisch. „Was hat sie denn geschrieben?“, fragte Sabine mit hochgezogenen Brauen. „Tu nicht so unschuldig! Du weißt genau, worum es geht! Wann hättest du es mir sagen wollen?“, Markus’ Blick war so eiskalt, dass Sabine ein Schauer über den Rücken lief. „Wovon redest du? Ich verstehe wirklich nicht!“, rief sie, doch in ihrer Stimme lag bereits eine zitternde Angst.

„Deine Mutter mischt sich schon wieder in unser Leben ein! Kann ich denn nicht einmal Urlaub mit der Familie machen, ohne dass sie dabei ist?“, Markus schrie fast. Sabine erstarrte, als würde der Boden unter ihr wegbrechen. „Dann mach halt ohne sie“, erwiderte sie kalt. „Und ohne uns.“ „Was soll das jetzt heißen?“, Markus trat näher. „Und was soll dein Hass auf meine Mutter? Sie hat so viel für uns getan!“, Sabines Stimme brach.

Sie und Markus waren seit zehn Jahren zusammen. Ihre Familie – zwei Söhne, acht und fünf Jahre alt, und die siebenjährige Tochter Lina – schien stark. Doch der Schatten der Streitereien mit Sabines Mutter, Elisabeth Bauer, hing immer über ihnen. Elisabeth lebte im Nachbarviertel und war für Sabine nicht nur eine Mutter, sondern eine Rettung. Als die älteren Kinder geboren wurden, hatte sie alles stehen und liegen lassen, half mit den Kleinen, kochte, putzte. Dank ihr konnte Sabine nach Linas Geburt schnell wieder arbeiten gehen. Als sie die Wohnung kauften, hatte Elisabeth das Geld für die Anzahlung gegeben, ohne etwas zurückzuverlangen. Im Sommer verbrachten die Kinder Zeit auf ihrem Landhaus, wo sie sie mit Kuchen und Geschenken verwöhnte. Doch für Markus war das keine Hilfe, sondern eine Einmischung.

„Sie hat so viel getan?“, explodierte Markus. „Und ich? Habe ich etwa nichts geleistet? Hast du vergessen, wie ich Nächte durchgearbeitet habe, um die Hypothek abzuzahlen? Deine Mutter steckt ständig ihre Nase in unsere Angelegenheiten!“ „Welche Angelegenheiten?“, empörte sich Sabine. „Sie war da, als wir Hilfe brauchten! Ohne sie wäre ich verrückt geworden mit drei Kindern!“ „Ich habe gewarnt, dass wir kein drittes Kind schaffen!“, erinnerte Markus sie. „Hab dir gesagt, es wird hart, dass wir keine Wohnung haben. Aber du hast darauf bestanden!“ „Und jetzt ist dir Lina nichts wert? Sie ist sieben, und du bereust immer noch, dass sie geboren wurde?“, Sabine rang nach Luft, die Wut und Enttäuschung stieg in ihr hoch.

„Darum geht es nicht!“, schnauzte Markus. „Es geht darum, dass deine Mutter überall ist! Du besuchst sie, sie kommt hierher, als könnten wir ohne sie nicht klarkommen. Das ist unsere Familie, Sabine! Und sie ist wie ein viertes Kind, das ich ertragen soll!“ „Das ist meine Mutter!“, schrie Sabine, Tränen brannten in ihren Augen. „Sie ist ein Teil unseres Lebens, liebt uns, liebt die Kinder. Und du wirfst ihr das vor?“ „Genau das ist das Problem!“, brüllte Markus. „Sie gehört nicht zu unserer Familie, aber das verstehst du nicht!“

Das Gespräch führte in eine Sackgasse. Sabine versuchte, das Thema zu wechseln: „Gut, sag mir, was so schlimm daran ist, wenn Mama mit uns in den Urlaub fährt? Sie passt auf die Kinder auf, wir könnten Zeit zu zweit haben.“ Markus lachte verächtlich: „Zu zweit? Mit deiner Mutter im Nacken? Vergiss es, fahrt ohne mich. Ihr kommt ja auch so klar.“ „Das meinst du ernst?“, Sabine war fassungslos. „Du willst nicht mit mir am See spazieren gehen, den Sonnenuntergang sehen?“ „Nein“, schnitt er sie ab. „Fahrt nur. Und ich reiche die Scheidung ein.“

Das Wort „Scheidung“ traf sie wie ein Schlag. „Das ist nicht dein Ernst?“, flüsterte Sabine. „Ich bin müde“, antwortete Markus kalt. „Deine Mutter ist dir wichtiger. Dann fahr halt mit ihr.“ „Du wagst es nicht!“, schrie sie. „Wirst schon sehen“, warf er hin und verließ die Küche. Sabine stand stand da, unfähig, sich zu bewegen, während der Geruch von angebrannten Kartoffeln in der Luft lag.

Sie hatte gehofft, es sei nur ein Wutanfall, dass Markus sich wieder beruhigen würde. Als sie in den Urlaub an die Nordsee fuhr, nahm sie die jüngeren Kinder mit und ließ den ältesten Sohn beim Vater – der Junge hatte sich geweigert mitzufahren. Sie glaubte, in zwei Wochen würde sich alles klären. Doch als sie zurückkam, waren Markus und ihr Sohn verschwunden. Auf dem Tisch lag ein Zettel: „Scheidung eingereicht. Warte auf die Vorladung.“ Ihr Herz krampfte sich zusammen. Sie griff zum Telefon und rief ihn an. „Wo ist mein Sohn?“, schrie sie, obwohl sie eigentlich fragen wollte, wie er das tun konnte. „Beim Angeln, bei meiner Mutter“, antwortete Markus ruhig. „Wir verstehen uns ja so gut.“ Seine Stimme war voller Hohn.

Sabine sank auf einen Stuhl und starrte in die leere Küche. Sie dachte daran, wie Elisabeth immer für sie da gewesen war, wie sie sie unterstützt, sich über die Enkel gefreut hatte. Und jetzt war ihre Liebe zur Mutter der Grund für das Ende ihrer Familie. Markus war gegangen, hatte ihren Sohn mitgenommen, und sie blieb mit zwei Kindern und einem gebrochenen Herzen zurück, ohne zu wissen, wie es weitergehen sollte. Diese Nachricht von ihrer Mutter, die er ihr nie gezeigt hatte, war nur der Funke gewesen, der das Feuer entfachte – das Feuer, das ihre Ehe zerstörte.

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