Die späte Rückkehr zu einer verlorenen Liebe nach dreißig Jahren.

Ich habe erkannt, was ich angerichtet habe, und wollte zu meiner Ex-Frau zurückkehren, mit der ich 30 Jahre verbracht habe – doch es war bereits zu spät…

Mein Name ist Thomas Bergmann, ich lebe in Bamberg, wo fränkische Idylle sich mit grauen Tagen entlang der Regnitz mischt. Ich bin 52 und habe nichts. Keine Frau, keine Familie, keine Kinder, keinen Job – nur Leere, wie ein eisiger Wind in einem verlassenen Haus. Ich selbst habe alles zerstört, was ich hatte, und nun stehe ich auf den Trümmern meines Lebens, blicke in den Abgrund, den ich mit eigenen Händen gegraben habe.

Mit meiner Frau Gisela waren wir 30 Jahre zusammen. Ich war der Ernährer – schuftete, hielt die Familie über Wasser, während sie den Haushalt führte. Mir gefiel es, dass sie zu Hause war, dass ich sie nicht mit der Welt teilen musste. Doch mit der Zeit fing sie an, mich zu nerven – ihre Fürsorge, ihre Angewohnheiten, ihre Stimme. Die Liebe erlosch, verschwand im Trott des Alltags. Ich dachte, das sei normal, dass es so sein müsse. Ich war bequem in dieser grauen Stabilität. Bis das Schicksal mich auf die Probe stellte – und ich versagte.

Eines Abends traf ich in einer Kneipe Julia. Sie war 32, zwanzig Jahre jünger als ich – hübsch, lebendig, mit funkelnden Augen. Sie schien die Verkörperung eines Traums, ein Hauch frischer Luft in meinem erstickenden Leben. Wir begannen uns zu treffen, und bald wurde sie meine Geliebte. Zwei Monate lebte ich ein Doppelleben, bis ich merkte: Ich wollte nicht mehr zu Gisela nach Hause. Ich liebte Julia – oder glaubte es zumindest. Ich wollte, dass sie meine Frau wurde, mein neues Schicksal.

Ich fasste Mut und gestand es Gisela. Sie schrie nicht, warf kein Geschirr – sie sah mich nur mit leeren Augen an und nickte. Ich dachte, es wäre ihr auch egal, dass ihre Gefühle längst tot seien. Erst jetzt verstehe ich, wie tief ich sie verletzt habe. Wir ließen uns scheiden. Verkauften das Haus, in dem unsere Söhne Markus und Stefan aufgewachsen waren, in dem jede Ecke Erinnerungen barg. Julia bestand darauf, dass ich Gisela nichts ließ. Ich gehorchte – nahm meinen Anteil und kaufte Julia eine geräumige Wohnung. Gisela zog in eine winzige Einzimmerwohnung, und ich half ihr nicht einmal finanziell. Ich wusste, dass sie kein Einkommen hatte, dass sie kaum über die Runden kam – aber es war mir egal. Die Söhne nannten mich einen Verräter und brachen den Kontakt ab. Damals zuckte ich nur mit den Schultern: Ich hatte Julia, ein neues Leben, und das reichte mir.

Julia wurde schwanger, und ich freute mich auf meinen Sohn. Doch als er geboren wurde, fiel mir auf: Der Junge sah weder mir noch ihr ähnlich. Freunde tuschelten, mein Bruder warnte mich, doch ich ignorierte es. Das Leben mit Julia wurde zur Hölle. Ich schuftete mich ab, zahlte alles, während sie nach Geld verlangte, nächtelang verschwand und betrunken nach Bier stinkend heimkam. Die Wohnung war ein Chaos, kein Essen da, ständig Streit. Ich verlor meinen Job – Erschöpfung und Wut taten ihr Übriges. Drei Jahre lang lebte ich in diesem Albtraum, bis mein Bruder mich zwang, einen Vaterschaftstest zu machen. Das Ergebnis traf mich wie ein Schlag: Das Kind war nicht von mir.

Ich ließ mich noch am selben Tag von Julia scheiden. Sie verschwand und nahm mit, was sie konnte. Ich blieb allein – keine Frau, keine Söhne, keine Kraft. Da beschloss ich, zu Gisela zurückzukehren. Kaufte Blumen, Wein, Torte, ging zu ihr wie ein geschlagener Hund. Doch in ihrer Wohnung lebte jetzt ein anderer – ihr neuer Mann gab mir ihre neue Adresse. Ich fuhr hin, zitternd vor Hoffnung. Ein Mann öffnete die Tür. Gisela hatte einen Job gefunden, einen Kollegen geheiratet, sah glücklich aus – lebendig, strahlend, wie ich sie nie gesehen hatte. Sie hatte eine neue Existenz ohne mich aufgebaut.

Später traf ich sie in einem Café. Ich fiel auf die Knie, flehte sie an, zurückzukommen. Sie sah mich an wie einen erbärmlichen Narren und ging, ohne ein Wort zu sagen. Jetzt begreife ich, was für ein Idiot ich war. Warum habe ich die Frau verlassen, mit der ich 30 Jahre verbracht habe? Wofür gab ich meine Familie für ein junges Ding auf, das mich ausnutzte und wegwarf? Für eine Illusion, für eine falsche Liebe? Ich bin 52 und ein Nichts. Die Söhne nehmen nicht ab, der Job ist weg wie Sand zwischen den Fingern. Ich habe alles verloren, was mir etwas bedeutete, und bin selbst schuld.

Jede Nacht sehe ich Gisela im Traum – ihre ruhigen Augen, ihre Stimme, ihre Wärme. Ich wache in der kalten Einsamkeit auf und weiß: Ich selbst habe sie aus meinem Leben verbannt. Sie wartet nicht auf mich, sie vergibt nicht, und ich verdiene keine Vergebung. Mein Fehler brennt wie ein Mal in meiner Seele. Ich würde die Zeit zurückdrehen, aber es ist zu spät. Viel zu spät. Nun laufe ich durch die Straßen von Bamberg wie ein Geist auf der Suche nach dem, was ich selbst zerstört habe. Ich habe nichts – nur die Reue, die mich bis ans Ende begleiten wird. Ich habe meine Familie ruiniert, mein Leben, und diese Last trage ich allein, im Wissen, dass nichts mehr zu reparieren ist.

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