Die drängende Forderung: Ein Familiendrama um ein Zuhause

*Die Forderung: Meine Wohnung für die Schwester – ein Familienkrimi*

Meine Mutter tritt auf wie eine Richterin beim Amtsgericht und verlangt, dass ich meiner jüngeren Schwester die Wohnung überlasse, die ich von unserem Vater geerbt habe. Lisa, meine Schwester, hockt mit ihrem Mann, drei Kindern, unserer Mutter und ihrem Stiefvater in einer winzigen Dreizimmerwohnung in Bottrop. Ihr Zuhause ist wie ein überfüllter Bienenstock – jeder Quadratmeter schreit nach Platz. Und jetzt hat Mutter entschieden: Ich, die Alleinstehende, soll meine geräumige Wohnung opfern, um *ihr* Leben leichter zu machen. Doch ich habe keine Lust, meinen Frieden für diejenigen zu opfern, die mich jahrelang wie Luft behandelt haben.

Als ich fünf war, zerstörte Mutter unsere Familie, indem sie zu einem neuen Mann zog. Mein Vater, am Boden zerstört, flehte sie an zu bleiben – doch sie brüllte nur, die Liebe sei tot. Sein Schmerz zeriss mir das Herz. Bald darauf zog er nach Bremen, unfähig, den Zusammenbruch seines Lebens mitanzusehen. Ich blieb bei Mutter und ihrem neuen Mann, aber das Haus fühlte sich an wie ein Gefängnis. Der einzige Lichtblick waren die seltenen Besuche bei Vater, wo ich mich geliebt fühlte – nicht wie ein lästiges Anhängsel.

Mein Stiefvater, kalt wie ein Berliner Winter, betrachtete mich von Tag eins als Last. Mit Lisas Geburt wurde ich endgültig unsichtbar. Mir, einem Kind, wurde die Verantwortung für die Kleine aufgehalst: Windeln, Fläschchen, ewiges Gequengel. Während andere Kinder spielten, verbrachte ich Wochenenden mit Putzen und Babysitten. Wenn ich protestierte, gab’s Strafen. So keimte mein Groll gegen Lisa, die verwöhnt wurde, während ich der Sündenbock war.

Mutter zwang mich, Lisa überallhin mitzuschleppen – zu Freundinnen, ins Freibad, sogar zu den seltenen Treffen mit Vater. Weigerte ich mich, wurde ich eingesperrt. Das war kein Leben, sondern Überleben. Mit 15 wollte ich zu Vater ziehen, doch der war auf Dienstreise in München. Ohne ihn fühlte ich mich verloren. Als er zurückkam, bemerkte er Mutters Schikane und drohte sogar mit Anwälten. Doch sie hörte nicht auf – für sie war ich nur Störfaktor.

Für Mutter, Stiefvater und Lisa empfand ich nichts als Leere. Sie waren Fremde, ich ein geduldeter Gast. Nach dem Abi floh ich zu Vater. Endlich atmete ich auf. Ich studierte, fand einen Job, baute mein Leben auf. Vater verkaufte Omas alte Wohnung und kaufte eine geräumige Dreizimmerwohnung in Düsseldorf. Er schrieb sie nicht auf mich an – aus Angst, Mutter und Co. würden Ansprüche stellen. Doch das war mir egal, ich wusste, er vertraute mir.

Dann, ein Jahr später, starb Vater. Ein Herzinfarkt riss ihn mir weg – und mein Herz gleich mit. Mit Mutter sprach ich seit Jahren nicht. Ihre Welt drehte sich um Lisa, die mit 17 schwanger wurde, heiratete und ihr erstes Kind bekam. Mutter und Stiefvater vergötterten sie, ich war längst vergessen. Kein Wunder – Unsichtbarkeit war mein Standard. Ich hatte meine Wohnung, einen soliden Job, Pläne. Heiraten? Nicht in Eile, obwohl da jemand ist, den ich liebe.

Fünf Jahre später: Lisa hat drei Kinder, und die ganze Familie hockt wie eingepfercht in ihrer winzigen Wohnung. Seit Kurzem klingelt Mutters Telefonterror: Ich sei egoistisch, herzlos. Ihr Ultimatum klingt wie ein Urteil:

*“Lisa hat drei Kinder, die ersticken in der Enge! Und du lungerst allein in deiner großen Wohnung rum!“*
*“Und?“*, antworte ich kühl, während die Wut in mir brodelt.
*“Hast du kein Gewissen? Gib Lisa die Wohnung! Sie braucht sie dringender! Das ist Familie!“*
*“Meine Familie war Vater, der mich liebte. Ihr habt mich immer wie Luft behandelt. Ich bin nicht euer Problemlöser.“*
*“Undankbar!“*, kreischt sie. *“Wir sind doch Blutsverwandte!“*
*“Blutsverwandte? Für mich seid ihr Fremde.“*

Mutter knallt den Hörer auf, aber sie gibt nicht auf. Sie bombardiert mich mit Fotos meiner Nichten und Neffen – doch mein Herz bleibt kalt. Ich werde mein Zuhause nicht opfern für Leute, die jahrelang auf mir herumgetrampelt sind. Ihre Probleme sind ihre eigenen. Ich schulde niemandem etwas. Punkt.

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