Sie ließ die Kinder aus Angst vor den Schwierigkeiten zurück und kehrte Jahre später zurück.
Olga trat in mein Leben wie ein Sturm. Ich, Viktor, liebte sie so sehr, dass ich mir keinen Tag ohne sie vorstellen konnte. Unsere leidenschaftliche Romanze in der Stadt Glückstadt war ein Wirbelwind: Nach nur wenigen Wochen des Kennenlernens zogen wir zusammen und heirateten bald darauf. Ich träumte von einer großen Familie, doch Olga wollte keinen Nachwuchs. Ich glaubte, dass sie mit der Zeit ihre Meinung ändern würde, aber das Schicksal entschied anders, und diese Geschichte wurde zu meinem Schmerz und Stolz.
Zwei Monate nach der Hochzeit wurde Olga schwanger. Die Schwangerschaft war beschwerlich: Sie musste oft liegen bleiben, und ich war hin- und hergerissen zwischen Arbeit und Krankenhaus, stets bemüht, sie zu unterstützen. Trotz der Schwierigkeiten war ich voller Hoffnung. Doch als die Zeit gekommen war, drehte sich unser Leben um. Olga brachte Drillinge zur Welt – zwei Söhne, Anton und Ilja, und eine Tochter, Sonja. Die Ärzte waren schockiert: Ein Ultraschall hatte das nicht gezeigt. Ich blickte auf die Kleinen und spürte, wie mein Herz vor Freude und Angst überquoll: Wie würden wir zurechtkommen? Finanzielle Schwierigkeiten standen uns bevor, aber ich war bereit zu kämpfen.
Im Krankenhaus wartete jedoch ein Schlag auf mich. Der Arzt zog mich beiseite und informierte mich, dass Olga die Kinder aufgegeben hatte und geflohen sei. Sie hatte keinen Zettel hinterlassen, keine Erklärungen – sie war einfach verschwunden, und ich stand mit drei Neugeborenen allein da. Ich war wie betäubt, unfähig, ihren Verrat zu fassen. Meine Eltern kamen, und gemeinsam brachten wir die Kleinen nach Hause. In diesem Moment wurde mir klar: Es gibt keinen Weg zurück. Ich musste sowohl Vater als auch Mutter für sie sein.
Die Jahre waren hart. Ich arbeitete in zwei Jobs, schob nachts die Kinderwagen und wechselte Windeln, brachte ihnen das Laufen und Sprechen bei. Meine Eltern halfen, wo sie konnten, aber die Hauptlast lag auf meinen Schultern. Es blieb keine Zeit für Klagen oder Tränen – ich lebte für Anton, Ilja und Sonja. Sie wuchsen heran, und ich gab mein Bestes, ihnen alles zu bieten: Liebe, Bildung, Zuversicht für die Zukunft. Olga tauchte nicht auf, rief nicht an, zeigte kein Interesse an den Kindern. Ich verschloss mein Herz für neue Beziehungen und verlor den Glauben an Frauen. Mein Leben gehörte den Kindern.
Sie beendeten die Schule, begannen mit dem Studium und traten ihren eigenen Weg in die Welt an. Ich war stolz auf sie, doch in meinem Inneren blieb die Wunde von Olgas Verrat. Und dann, nach beinahe zwanzig Jahren, hörte ich ein Klopfen an der Tür. Ich öffnete und erstarrte. Dort stand sie, gealtert, mit einem müden Gesicht, aber dennoch die gleiche Olga. Sie bat um Einlass. Schweigend bereitete ich Kaffee zu, während mein Inneres vor alter Wut brodelte.
Olga begann zu sprechen. Sie gestand, dass sie geflohen sei, aus Angst vor der Verantwortung. Drillinge, finanzielle Sorgen, die Furcht zu scheitern – all das hatte sie gebrochen. Sie war aus Glückstadt weggegangen, hatte versucht, ein neues Leben zu beginnen, doch Jahre später hatte sie erkannt, dass sie nicht ohne Familie leben konnte. Sie wollte den Kontakt zu den Kindern wiederherstellen und sich entschuldigen. Und dann fügte sie hinzu, dass sie kein Zuhause habe und hoffte, dass wir sie in ihrer Not nicht im Stich lassen würden.
Ich war schockiert. Ich hatte auf Reue gehofft, doch sie kam um Geld und ein Dach über dem Kopf! Ihre Worte zerbrachen die letzte Hoffnung, dass sie sich verändert hatte. Ich erhob mich und sagte kühl:
— Geh. Und vergiss uns.
Olga brach in wütende Beschimpfungen aus, beleidigte mich und die Kinder. Doch Anton, Ilja und Sonja, mittlerweile erwachsen, wehrten sich. Sonja, mit tränenüberströmten Augen, rief:
— Lieber keine Mutter haben, als eine wie dich!
Olga ging, und ich spürte, wie die Schmerzen, die sich jahrelang angestaut hatten, nachließen. Meine Kinder waren stark, klug und hatten gütige Herzen. Heute haben sie ihre eigenen Familien gegründet, und ich bin ein glücklicher Opa von sechs Enkeln. Unsere Familie ist vereint, und jedes Familientreffen erinnert mich daran, dass ich es geschafft habe. Ich habe gute Menschen großgezogen, auch ohne die Frau an meiner Seite.
Olga blieb in der Vergangenheit, doch ihr Verrat ist eine Lektion fürs Leben. Niemals die eigenen Kinder zurücklassen – sie werden es einem nicht verzeihen. Meine Geschichte ist ein Beweis dafür, dass Liebe und Durchhaltevermögen jede Wunde heilen können. Ich bereue nichts, doch manchmal denke ich: Was fühlte Olga, wenn sie in die Augen der Kinder sah, die sie abgelehnt hat? Fand sie Frieden?