Er war sich sicher, dass seine Frau mit zwei Kindern ihn nicht verlassen würde.
Sie hatten sich an der Universität in der kleinen Stadt Freiburg getroffen, und ihre Liebe schien unzerstörbar. Elena lebte noch bei ihren Eltern, während Klaus, der schnell in seiner Karriere aufstieg, eine geräumige Zwei-Zimmer-Wohnung kaufte. Zwei Wochen nach ihrem Kennenlernen zog Elena zu ihm, und bald darauf reichten sie beim Standesamt die Eheanmeldung ein. Ihr Leben war voller Träume, doch mit der Zeit verwandelte sich dieses Märchen in ein Drama, das die Familie in Stücke zerbrach.
Die ersten Jahre ihrer Ehe waren glücklich. Sie schmiedeten Pläne und träumten von der Zukunft. Ein Jahr nach ihrer Hochzeit kam ihr Sohn Leon zur Welt. Er war so ruhig, dass Elena und Klaus sich entschlossen, nicht zu lange mit dem zweiten Kind zu warten. Bald kam der Jüngere, Max. Elena widmete sich den Kindern, während Klaus in seine Arbeit vertieft war. Er kam in die saubere Wohnung zurück, wo ihn ein heißes Abendessen und seine fröhlichen Söhne erwarteten. Von außen schien ihre Familie perfekt zu sein, doch unter dieser Fassade wuchsen Risse.
Die Eltern der beiden waren mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt und halfen selten. Nur gelegentlich nahmen sie die Jungen an den Wochenenden zu sich. An diesen Tagen schlief Elena aus, während Klaus zu Freunden ging oder seinen Hobbys nachging. Mit der Zeit begann er, sich von ihr zu entfernen. Er blieb länger bei der Arbeit, verbrachte seine Freizeit mit Kollegen, ohne Rücksicht auf seine Frau zu nehmen. Er begann, ihr Vorwürfe zu machen:
— Denkst du nur an die Kinder! Hast du vergessen, dass du meine Frau bist?
Elena seufzte und versuchte sich einzureden, dass das nur vorübergehend sei. „Die Kinder werden größer, kommen in den Kindergarten, und dann wird alles besser“, wiederholte sie innerlich, während sie ihren Groll hinunterdrückte. Doch in ihr wuchs ein Gefühl der Einsamkeit. Sie zerriss sich zwischen den Kindern, dem Haushalt und dem Versuch, ihrem immer distanzierter werdenden Mann zu gefallen.
Als die Jungen in den Kindergarten gingen, atmete Elena erleichtert auf. Sie begann, zu sich selbst zurückzufinden: Sie sprach mit Freundinnen, kümmerte sich um sich selbst und erfreute sich am Leben. Doch Klaus missfiel das. Er ärgerte sich, dass seine Frau so glücklich war, dass sie lange am Telefon saß und dass ihre Kleidung auffälliger wurde. „Wohin hast du dich gewandet?“ warf er skeptisch ein. Elena schwieg, doch ihre Geduld schmolz.
Nach drei Monaten erfuhr Klaus die Wahrheit, die seine Welt auf den Kopf stellte. Elena hatte eine Affäre. Der neue Mann, Tobias, liebte sie nicht nur — er war bereit, ihre Söhne zu akzeptieren. Die Jungen kannten bereits „Onkel Tobias“ und suchten den Kontakt zu ihm. Klaus war am Boden zerstört. Er hätte nie gedacht, dass Elena, die er als sein Eigentum betrachtete, zu so etwas fähig war. Sein Verrat? Seine Gleichgültigkeit? All das erschien ihm unwichtig. Aber ihr Schritt war für ihn untreu.
— Wie konntest du? — schrie er, die Fäuste geballt.
Elena sah ihm in die Augen, und ihre Stimme zitterte vor Wut:
— Erinnerst du dich, wie ich dich bat, einmal mit den Kindern zu bleiben, damit ich duschen kann? Wie ich dich um eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio bat, und du lachtest? Du hast mir den Kontakt zu Freundinnen verboten, mir keine Geschenke gemacht und vergessen, dass ich eine Frau und keine Dienstbotin bin! Du bist aus meinem Leben verschwunden, Klaus. Ich habe gelernt, ohne dich zu leben.
Ihre Worte schlugen wie eine Peitsche ein. Klaus schwieg, unfähig, etwas zu erwidern. Einen Monat später packte Elena ihre Sachen, nahm die Söhne und zog zu Tobias. Klaus blieb in seiner Wohnung, allein, mit einer Leere in seiner Seele. Er zahlt Unterhalt, doch in das Leben der Jungen nimmt er kaum teil. Manchmal ruft er an, doch die Söhne antworten kalt — sie haben in Tobias die Zuwendung gefunden, die ihr Vater nicht gegeben hatte.
Elena fand das Glück, auf das sie so lange gewartet hatte. Tobias wurde ihr Halt, und für die Jungen ein echter Vater. Doch in ihrem Herzen brennt noch der Schmerz vergangener Jahre, in denen sie sich in ihrem eigenen Heim wie ein Unsichtbarer fühlte. Sie bereut ihre Entscheidung nicht, doch gelegentlich fragt sie sich: Warum hat sie so lange durchgehalten? Die Liebe hatte sie blind gemacht, doch jetzt sieht sie klar: Sie verdient mehr.
Diese Geschichte ist eine Lehre für all jene, die denken, dass eine Frau mit Kindern nicht weggehen wird. Männer, wenn ihr aufhört, eure Frau zu schätzen, wundert euch nicht, wenn sie jemanden findet, der sich um sie kümmert. Elena hat bewiesen: Selbst mit zwei Kindern kann man neu anfangen, wenn an deiner Seite jemand ist, der dich als Frau sieht und nicht als Dienstbotin. Stimmt ihr zu, dass Liebe und Respekt die Grundpfeiler einer Familie sind, oder hat Elena zu hart gehandelt?