Sie wartet darauf, dass ich sterbe: Meine Schwiegertochter hat mein Leben zur Hölle gemacht
Schon beim ersten Blick auf dieses Mädchen spürte ich – sie ist nichts für meinen Sohn. Zu frech, zu selbstbewusst. Seit sie zusammen sind, nagt ein ungutes Gefühl in mir, als würde meine Intuition schreien: „Mit ihr wird er noch sein blaues Wunder erleben.“ Doch mein Sohn war blind vor Liebe. Leidenschaft, Jugend – all das vernebelte ihm den Blick.
Zunächst kamen wir noch miteinander aus. Ich beschloss sogar, einen Schritt zurückzutreten und ihnen Raum zu geben. Ich verbrachte einen Monat bei einer Freundin in München. Die Freundin freute sich, meinte, zu zweit sei es doch gemütlicher. Doch als der Monat vorbei war und ich nach Hause kam, erkannte ich meine Wohnung nicht wieder. Alles war auf den Kopf gestellt: Die Möbel umgeräumt, die Vorhänge ausgetauscht, sogar meine Fotos waren von den Regalen verschwunden. Und das Schlimmste – kein Wort von meinem Sohn. Keine Erklärung, keine Entschuldigung.
Ich hielt mich zurück. Machte keine Szene. Dachte mir – gut, die Jugend, sollen sie es einrichten, wie es ihnen gefällt. Doch mit jedem Tag wurde es schlimmer. Meine Schwiegertochter, Hannah, schien mir demonstrativ zu zeigen: Du bist hier niemand. Sie tat keinen Finger krumm. Das Geschirr türmte sich bis zum Abend in der Spüle, bis mein Sohn Lukas es selbst wegräumte. Manchmal half ich sogar, wenn ich das Chaos nicht mehr ertragen konnte.
Böden? Staub? Müll? Das ging sie nichts an. Ich räumte still alles weg, bis ich die Nerven verlor. Eines Abends saßen Hannah und ich beim Tee, und ich, müde und erschöpft, sagte offen: Es ist zu viel, ich schaffe es nicht allein, ich brauche Hilfe. Ich dachte, sie würde es verstehen. Dass ihr das peinlich wäre. Ich lag falsch.
Später kam Lukas von der Arbeit, und dann ging es los. Sie flüsterte ihm etwas zu, und dann kamen beide zu mir. Mein Sohn – mit eiskaltem Blick, wie ein Fremder. Er warf mir vor, ich würde Hannah schikanieren, sie fertigmachen, ihr das Leben schwer machen. Und dann drohte er: Entweder ich entschuldige mich, oder sie ziehen aus. Sie würden ihre eigene Wohnung nehmen, wenn ich seine Wahl nicht respektiere.
Mein Herz zog sich zusammen. Ich schrie nicht, weinte nicht. Sagte nur, ich wollte niemanden verletzen. Aber ich bin müde. Ich bin nicht mehr zwanzig. Ich bin nicht ihre Putzfrau. In einem Haushalt sollte jeder seinen Teil beitragen. Das ist doch nur fair. Doch statt Verständnis – Schweigen. Und von diesem Tag an lastete alles auf meinen Schultern.
Lukas half nicht mehr. Hannah blieb, wie sie war. Ich schleppte schwere Einkaufstüten, wusch, bügelte, putzte. War so erschöpft, dass mir nachts der Rücken schmerzte und die Luft wegblieb. Doch ich beschwerte mich nicht. Was hätte es genützt?
Dann passierte etwas, womit ich nie gerechnet hätte. Vorgestern, als ich am Zimmer vorbeiging, hörte ich, wie Hannah mit ihrer Freundin telefonierte. Und was ich hörte, traf mich wie ein Messerstich:
„Ach, keine Sorge, die Alte gibt bald den Löffel ab, dann gehört die Wohnung uns. Halte noch ein bisschen durch.“
Ich betrat das Zimmer, ohne ein Wort zu sagen. Doch am Abend spielte sie wieder die Unschuld – ich würde mir Sachen ausdenken, sie provozieren, an ihr herumnörgeln. Lukas stand wieder auf ihrer Seite. Wir stritten uns. Bitter. Ich konnte nicht mehr und verlangte, dass sie ausziehen. Es ist meine Wohnung. Mein Zuhause. Und ich lasse nicht zu, dass man mich hier abschreibt, solange ich noch lebe.
Jetzt bin ich allein. Es ist leer. Still. Aber wenigstens höre ich kein Gift mehr hinter meinem Rücken. Ich glaube, es gibt gute Schwiegertöchter. Nur ich hatte eben Pech. Doch am meisten schmerzt nicht einmal sie – sondern mein Sohn. Seine Gleichgültigkeit. Dass er zuließ, wie sie unsere Beziehung vergiftete. Ich weiß nicht, wie ich ihm klarmachen soll, dass er blind ist. Dass er noch sein blaues Wunder erleben wird. Aber das muss er wohl selbst durchstehen.
Und ich? Ich will nur noch in Ruhe leben. Ohne Dreck. Ohne Lügen. Ohne Verrat unter meinem eigenen Dach.