DIE UNGEWOLLTE PARTNERIN: WIE STILLE LIEBE IN EINSAMKEIT VERWANDELT

**Die überflüssige Frau: Wenn Liebe in Stille zu Einsamkeit wird**

Als Karl zum ersten Mal Gisela traf, flammte nichts auf, was man Leidenschaft oder plötzliche Verliebtheit nennen könnte. Kein Herzklopfen, kein Zittern, kein Funke. Eines Abends brachte er sie vom Dorftanz nach Hause – die anderen waren bereits in Paaren aufgebrochen, und so blieben sie allein zurück. Später schaute er öfter bei ihr vorbei, um zu plaudern, zu lachen. Gisela war angenehm, ruhig, gutherzig. Mit der Zeit neckten die Nachbarn: „Wann ist die Hochzeit?“ Und Karls Mutter flüsterte: „Zögere nicht, ein gutes Mädchen lässt man nicht gehen.“ So heirateten sie.

Sie lebten, wie es auf dem Land üblich war: viel Arbeit, wenig Worte. Für Liebesgeständnisse oder Küsse blieb keine Zeit. Ihr einziger Lichtblick war ihr Sohn Anton. Sie zogen ihn auf, freuten sich über seine Erfolge – Schule, Studium, bis er eines Tages seine Verlobte, Anna, mitbrachte. Gisela mochte sie sofort: still, höflich, bescheiden – die perfekte Schwiegertochter. Die Hochzeit planten sie mit Freude, ihr Herz sang vor Glück. Doch das Unglück kam von unerwarteter Seite.

Das Fest war in vollem Gang: der Saal voll, Musik dröhnte, der Duft von Essen, Blumen und Bier lag in der Luft. Gisela saß müde, doch zufrieden da – bis ihr Blick auf Karl fiel. Er tanzte mit einer grell geschminkten Blondine, die sich an ihn schmiegte. Ihr Lachen, ihre Blicke schrien: „Ich bin nicht ohne Grund hier.“ Gisela sah weg, dachte: „Er hat getrunken, es ist ein Fest.“

Als der Brautwalzer erklang, drehten sich Anton und Anna im Saal. Gisela kämpfte mit Tränen, als sie Anna im weißen Kleid sah – zart, elegant. Doch dann: Karl wieder. Mit dieser Marina, wie sich später herausstellte. Annas Kollegin, unverheiratet, zehn Jahre jünger. Lebhaft, frech, ohne Hemmungen. Die Nachbarin zischte: „Mach dem Unsinn ein Ende! Ich helfe dir!“ – „Soll ich den Kindern die Hochzeit verderben?“ erwiderte Gisela. Doch der bittere Nachgeschmack blieb.

Zu Hause war das Gespräch kurz. Karl winkte ab: „Ach was, ein bisschen getrunken, getanzt – keine große Sache.“ Doch von da an besuchte er „die Kinder“ oft – brachte Eingemachtes, Honig, Kartoffeln. Bis Anton einmal verriet: Der Vater lieferte die Sachen ab und fuhr weiter – in die Stadt, „wegen Geschäften“. Diese „Geschäfte“ waren eine Affäre mit Marina.

Karl verheimlichte es nicht – Marina war für ihn wie ein Frischluftschub. Ein Fest, ein Feuerwerk, Leidenschaft. „Du bist ein Sumpf“, sagte er zu Gisela. „Sie ist ein Sturm. Wir können uns streiten, Geschirr zerschmeißen, aber danach brennt alles!“ Er ging. Kündigte, verkaufte den Traktor, zog fort. Zurück blieb eine schwere Last in Giselas Brust: Betrug, Leere.

Lange fragte sie sich: Wo lag ihr Fehler? Sie war immer da, kochte, wartete, glaubte. Was fehlte? Hätte sie lauter, wilder sein sollen? Doch das war sie nicht. Sie war Stille, Sicherheit, Beständigkeit. Doch offenbar reichte das nicht.

Anton und Anna kamen oft. Der Sohn war ihr einziger Trost. Nachts lag sie wach, starrte an die Decke, fragte sich dasselbe. Keine Antworten. Doch eines Morgens, beim Klang des Regens, spürte sie zum ersten Mal: Es war gut, dass er fort war. Warm. Ruhig. Endlich.

Sie rückte den Tisch ans Fenster – Karl hatte immer Zug gefürchtet. Ordnete alles neu, wie es ihr passte. Plötzlich war alles anders. Der Schnee draußen, die Vogelbeeren, selbst die Stille – alles gehörte ihr. Sie holte die alten Skier heraus, fuhr zum erstenUnd als sie durch den verschneiten Wald glitt, spürte sie zum ersten Mal seit Jahren: Das Leben war schön, genau so, wie es war.

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