Wenn das Glück fehlt: Unterdrückt, doch für die Kinder ertragen

Ach, ich muss dir einfach mal meine Geschichte erzählen. Ich habe schon viel zu lange geschwiegen.

Ich dachte immer, andere haben viel schlimmere Probleme als ich. Aber jetzt, nach 30 Jahren Ehe, spüre ich nur noch Leere in mir. Ich möchte schreien: „So sollte das nicht sein! So sollte Leben nicht aussehen!“ Aber wer will das schon hören? Ich bin 58, und das Haus, in dem ich lebe, ist längst kein Zuhause mehr.

Wir sind zusammen – und doch getrennt. Unter einem Dach, aber fremd. Und ich fürchte, daran wird sich nichts mehr ändern.

Ich habe nicht aus Liebe geheiratet – und dafür bezahlt. Mit 28 haben mich meine Eltern gedrängt, Monika zu heiraten. Ich habe sie nicht geliebt. Aber damals dachte ich, Liebe sei nicht so wichtig. Hauptsache Familie, Sicherheit, Respekt.

Doch Monika zeigte schnell ihr wahres Gesicht. Sie hat mich vor Freunden gedemütigt, über mich gelacht, mich nutzlos genannt. In der Öffentlichkeit hielt sie vielleicht meine Hand, aber hinter verschlossenen Türen nannte sie mich einen Versager. Alles an mir nervte sie – wie ich esse, wie ich rede, sogar wie ich atme.

Aber ich habe es ertragen. Für die Kinder. Um die Familie nicht kaputt zu machen. Ich dachte, mit der Zeit würde es besser. Doch es wurde nur schlimmer.

Wir lebten wie Nachbarn. Nur dass Nachbarn einander nicht so demütigen. Als die Söhne ausgezogen waren, hörte Monika ganz auf, ihre Verachtung zu verstecken. Ich baute einen Anbau und zog dorthin. Keine gemeinsamen Abendessen mehr. Wir teilten den Kühlschrank, das Geschirr, den Platz im Haus. Sie versteckte ihr Essen in beschrifteten Dosen, damit ich ja nichts von ihren Sachen anrühre. Ich aß allein, schlief allein, lebte allein.

Und wenn Bekannte sagten: „Ihr seid so ein starkes Paar!“, wollte ich ihnen ins Gesicht lachen.

Jeder Tag war ein Kampf – einfach nur um das Recht zu existieren. Wenn Monika nicht arbeitete, wurde das Haus zum Schlachtfeld. Sie schrie, beleidigte mich, machte mich für alles verantwortlich. „Du bist erbärmlich!“, „Du bist nutzlos!“, „Du hast nichts erreicht!“ Ich versuchte zu schweigen, dachte, wenn ich nicht reagiere, beruhigt es sich. Aber nein. Sie fand immer neue Gründe, mich zu verletzen.

Einmal hörte ich, wie sie zu einer Freundin sagte: „Er ist kein richtiger Mann. Nur ein trauriges Anhängsel dieses Hauses.“ Da spürte ich zum ersten Mal, wie etwas in mir zerbrach. Ich lebte mit einem Menschen, für den ich nichts wert war.

Und das Schlimmste? Ich konnte nirgendwo fliehen. Jahre lang habe ich gearbeitet, das Haus gebaut, die Kinder großgezogen – und jetzt muss ich das ertragen, nur um ein Dach über dem Kopf zu haben.

Ich könnte gehen. Aber wohin? Die Kinder haben ihr eigenes Leben. Sie kommen selten zu Besuch, und wenn, tun sie so, als wäre alles in Ordnung. Für sie ist es einfacher, es nicht zu sehen. Und mir ist es mittlerweile egal.

Ich warte nur noch. Warte darauf, dass dieser Albtraum endlich vorbei ist. Warte darauf, dass ich nicht mehr wütend sein muss, nicht mehr streiten muss. Vielleicht darf ich dann wenigstens im Alter jemanden an meiner Seite haben, der mich nicht hasst.

Ich weiß nicht, warum ich dir das alles erzähle. Vielleicht, um den Jüngeren zu sagen: Heiratet nicht ohne Liebe. Lebt nicht in einem Haus, in dem ihr gedemütigt werdet. Haltet nicht nur der Kinder willen aus – sie werden trotzdem gehen.

Ich habe immer gebetet, dass meine Söhne glücklicher werden als ich. Und wenn meine Geschichte jemandem hilft, das zu verstehen, was ich nicht verstanden habe – dann war es das alles vielleicht doch nicht umsonst.

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Als der Zweifel regierte, verschwand sie