Ein unerwarteter Besuch: Dieser Abend veränderte alles

Der unerwartete Gast im Gartenhaus: Dieser Abend veränderte alles

Ursula Meyer wollte gerade von der Arbeit nach Hause gehen, als ihr Telefon klingelte. Auf dem Display: ihre Freundin aus dem Dorf, Helga. In genau diesem Dorf besaß Ursula ein kleines Gartenhaus, das sie von ihren Eltern geerbt hatte.

„Ursula, hallo! Bist du zufällig im Gartenhaus?“ fragte Helga sofort. „Mein jüngster Sohn war gestern mit Freunden zum Grillen da und sagt, bei dir brannte Licht! Da lief definitiv jemand herum!“

„Ach, Helga, vielleicht hat er sich das nur eingebildet? Bei Sonnenuntergang spiegelt sich das Licht manchmal so, als wäre eine Lampe an“, versuchte Ursula abzuwinken, doch ein unangenehmes Gefühl stieg in ihr auf.

„Ich wollte dich nur warnen“, antwortete Helga und legte auf.

Ursula setzte sich an ihren Schreibtisch, aber konzentrieren konnte sie sich nicht mehr. Ihre Gedanken kreisten nur noch um das Gartenhaus. Was, wenn tatsächlich jemand eingebrochen war? War die Tür noch ganz? Die Fenster? Hatten sie etwas gestohlen? Nach einem kurzen inneren Schimpfen über ihre Ängstlichkeit packte sie schnell ihre Tasche und machte sich auf den Weg.

Zuhause erzählte sie ihrer Tochter, sie würde noch kurz bei einer Freundin vorbeischauen. Mit dem Bus war das Dorf nur vierzig Minuten entfernt. Als Ursula ankam, dämmerte es bereits. Ihr Herz klopfte wie verrückt, als sie sich ihrem Grundstück näherte.

Und tatsächlich – Licht in den Fenstern! Zuerst in einem Raum, dann plötzlich im nächsten. Sie stürmte zum Gartentor. Vor dem Zaun parkte ein alter, schwarzer SUV, den sie hier noch nie gesehen hatte.

Als sie das Tor öffnete, blieb sie abrupt stehen: Vor ihr stand ein fremder Mann mit einer Taschenlampe. Er wirkte perplex, aber nicht ängstlich.

„Guten Abend, Frau Meyer“, sagte er. „Keine Sorge, ich heiße Friedrich Wagner. Ich bin ein Kollege Ihres Schwiegersohns Markus. Er hat mich gerade angerufen – er dachte, Sie könnten vielleicht hierherkommen und erschrecken, wenn Sie einen Fremden im Haus sehen. Wir wollten Ihnen eigentlich eine Überraschung zum Geburtstag machen…“

„Was für eine Überraschung?!“, rief sie und ging, ohne weiter zuzuhören, ins Haus.

Drinnen war alles in Ordnung. Doch in der Luft lag ein fremder Geruch nach Kleber. Friedrich erklärte etwas verlegen:

„Ich bin Maurer und Ofenbauer, Markus kennt mich schon lange. Er meinte, Ihr Ofen sei alt und bröckelig. Zum Geburtstag wollte er ihn renovieren lassen. Ich habe ihn mit Spezialfliesen verkleidet – sauber und stabil. Nur heizen dürfen Sie noch nicht, er muss erst trocknen.“

Erst jetzt sah Ursula das Ergebnis – der Ofen war wie neu. Gepflegt, präzise gearbeitet, richtig schön.

„Das haben Sie alles allein gemacht?“, fragte sie leise.

„Ja“, grinste Friedrich. „Aber zum Essen bin ich nicht gekommen, ich wollte fertig werden. Wollte gerade meinen Thermosbecher holen, da tauchten Sie auf…“

Er packte seine Werkzeuge ein, dann holte er eine Tüte mit belegten Broten und seinen Thermosbecher hervor. Man sah ihm an, dass er hungrig war.

„Da sind belegte Brote mit Schinken. Wenn Sie wollen, können wir zusammen Tee trinken. Der letzte Bus ist eh schon weg“, schlug er plötzlich vor.

Ursula dachte kurz nach, dann nickte sie. Warum nicht? Sie hatte auch noch nichts gegessen.

In der Küche saßen sie zu zweit. Der Tee war heiß, die Brote simpel, aber unglaublich lecker. Sie wunderte sich, wie viel Gemütlichkeit in so einer schlichten Begegnung stecken konnte.

„Können wir nicht du sagen?“, schlug Friedrich vor. „Wir sind doch fast gleich alt.“

„Einverstanden“, lächelte Ursula. Und plötzlich fühlte es sich leicht an.

Als er sie später nach Hause fuhr, war sie sich sicher: Sie würden sich wieder sehen. Und tatsächlich – schon am nächsten Abend trafen sie sich. Zwei Wochen später hatte sie ihn zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen. Nur… wie sollte sie ihn ihrer Familie vorstellen?

„Ich komme als überraschender Gast!“, zwinkerte Friedrich. „Die denken ja eh, ich kenne dich nicht.“

An dem Tag war Friedrich als Erster da – wieder mit dem alten SUV. Als Markus mit der Familie eintraf, tat Friedrich so, als würde er Ursula zum ersten Mal sehen. Auch sie spielte mit, obwohl ihr Herz bis zum Hals klopfte.

„Und wer ist denn das?“, fragte sie mit gespielter Überraschung.

„Das ist mein Kollege Friedrich!“, verkündete Markus stolz. „Er hat unseren Ofen gemacht. Sieht toll aus, oder?“

„Wunderschön“, antwortete Ursula. Und sah ihn so an, wie sie lange niemanden mehr angesehen hatte.

Nachdem alle Gäste gegangen waren, blieben sie zu zweit zurück. Friedrich holte einen kleinen Strauß Astern hervor. Er hatte sie am Wegrand gepflückt.

„Entschuldige, mehr gab es nicht. Aber ich wollte dir wenigstens etwas schenken.“

Da begriff Ursula plötzlich: Der Herbst war kein Ende. Er konnte ein warmer Anfang sein. Und wenn dieser Altweibersommer auch unerwartet kam – er war das Schönste, was ihr seit Jahren passiert war.

Astern mochte sie von diesem Abend an für immer.

Оцените статью
Ein unerwarteter Besuch: Dieser Abend veränderte alles
Die Hochzeit, die mir die Wahrheit über meine Schwiegermutter offenbarte