Vom Pech verfolgt – Doch jetzt dreht sich alles um!

Ein Leben voller Pech – das war ich! Doch nun hat sich alles auf den Kopf gestellt.

Jetzt fühle ich mich lebendig, echt, stark!

Jahrelang lebte ich in einem endlosen Strudel aus Missgeschicken. Immer wartete ich darauf, dass endlich die guten Tage kommen würden, dass das Schicksal mir zulächeln würde. Doch nein – es schien sich absichtlich abzuwenden und warf mir nur neue Prüfungen zu.

Ich erinnere mich, wie ich mit sechs Jahren von meiner Oma zum Nachbarladen geschickt wurde, um Malzgetränk zu holen. Stolz, dass mir eine so wichtige Aufgabe anvertraut wurde, lief ich mit der Flasche in der Hand. Und rate, was passierte? Ich stolperte auf ebenem Boden und ließ sie auf der Straße in tausend Scherben zerbersten. Zurück kam ich, klebrig von dem süßen Getränk, mit tränenerfüllten Augen.

Oder die Geschichte vom Urlaub an der Ostsee, in einem kleinen Küstenort. Meine Mutter kaufte mir und meiner Schwester zwei wunderschöne Kleider – bunt, leicht wie ein Traum. Ich bestand darauf, die Tasche selbst zu tragen, fühlte mich erwachsen und verantwortlich. Wir gingen in ein Café, um den Kauf zu feiern, lachten, genossen die Zeit. Doch als wir zurückkamen, merkte ich, dass ich die Tasche mit den Kleidern unter dem Tisch vergessen hatte. Wie eine Tolpatschin!

Noch mehr Geschichten? Die Liebesniederlagen meiner Jugend lasse ich aus – zu schmerzhaft, sich daran zu erinnern, wie mein Herz immer wieder brach.

Und dann ging es weiter. An der Universität wollte ich einer Freundin während einer Prüfung helfen. Flüsterte ihr Antworten zu – und wurde erwischt. Sie durfte bleiben, nutzte meine Hilfe, bestand die Prüfung und schloss sogar ihr Studium ab – natürlich nicht ohne meine Unterstützung, denn ich paukte Nacht für Nacht mit ihr.

Jahre später trafen wir uns zufällig wieder. Ich arbeitete damals bei einer Fluggesellschaft und bearbeitete Tickets am Schalter. Und da stand sie – meine ehemalige Freundin – mit Papierkram in der Hand. Wie immer stürzte ich mich in die Hilfe, klärte ihr Problem, gab mein Bestes. Und was geschah? Ich wurde wegen Verstoßes gegen interne Regeln bestraft.

So vergingen meine Jahre – eine einzige Kette aus Fehlschlägen und Enttäuschungen. Doch eines Tages dachte ich, mein Glück gefunden zu haben: einen Mann, der mein Leben verändern würde. Sein Name war Dieter. Es schien, als hätte das Glück endlich an meine Tür geklopft! Wir heirateten, zogen in eine Wohnung, die ich mit einem Kredit finanziert hatte. Alles war wie im Märchen: gemütliche Abende, Träume von der Zukunft. Ich schuftete in zwei Jobs, um den Kredit abzuzahlen, während er, wie ich dachte, mich unterstützte.

Doch eines Tages kam ich nach einem anstrengenden Tag nach Hause, müde bis ins Mark. Ich öffnete die Tür – und da lag eine fremde Frau in meinem Bett, auf meinen Laken! Dieter war weg. Ich erstarrte, traute meinen Augen nicht. Und diese Freche, anstatt beschämt zu sein, begann mich anzuschreien und aus meinem eigenen Haus zu werfen!

Später traf ich Dieter, um Klarheit zu schaffen. Und was hörte ich? Er behauptete, die Wohnung gehöre nun ihm, weil er all die Jahre die Raten gezahlt habe! Wie kam er darauf? Ich hatte mich abgerackert, um den Kredit zu tilgen, während er das Geld von meinem Konto überwies – er arbeitete in einer Bank und fand das „praktisch“. Doch er hatte alles so geschickt eingefädelt, dass ich mit leeren Händen dastehen musste.

Am Ende stand ich auf der Straße – ohne Zuhause, ohne Mann, mit gebrochenem Herzen. Die Scheidung war lang und qualvoll. Dieter hatte sich einen gerissenen Anwalt genommen, und am Ende blieb die Wohnung ihm. Ich gab auf.

Ich versuchte stets, das Gute in Menschen und Ereignissen zu sehen, wollte nicht bitter und zynisch werden. Doch wie sollte es weitergehen? Ich rief meinen Chef an – damals arbeitete ich in einem Reisebüro. Unter Tränen erklärte ich meine Lage und bat um Hilfe bei der Suche nach einem günstigen Zimmer. Er organisierte alles, und ich atmete erleichtert auf.

Doch auch hier lauerte ein neuer Schlag. Am dritten Tag verschwand ein wertvoller Gegenstand aus meinem Zimmer. Natürlich wurde ich beschuldigt – wer denn sonst? Das war ein Tiefschlag. Man warf mich aus dem Hotel, kurz darauf verlor ich meinen Job. Ich gab völlig auf, packte mein kärgliches Hab und Gut und fuhr zu meiner Mutter aufs Land.

Meine Mutter lebte damals mit einem wunderbaren Mann namens Stefan. Mein Vater war längst fort, doch Stefan war ihr eine Stütze. Ich mochte ihn gleich – ruhig, weise, mit gütigen Augen. Nach und nach öffnete ich mich ihm, erzählte von meinem Unglück. Er hörte schweigend zu, nickte nur ab und zu, als verstehe er alles ohne Worte. Eines Tages sagte er:

„Das Glück, das du suchst, kommt nicht von allein, mein Kind. Du musst es rufen. Es verlangt Mühe und prüft, ob du es verdienst.“

Er schickte mich in die Nachbarstadt zu seinem Cousin, der eine Kampfsportschule betrieb – ein Dojo, wo Judo unterrichtet wurde. Ich wurde Sekretärin dort: führte Listen, beantwortete Anrufe. Doch jeden Abend blieb ich länger, sah den anderen beim Training zu. Dann begann ich selbst – erst unbeholfen, schüchtern. Nach einem Monat spürte ich, wie sich etwas in mir veränderte. Nach einem Jahr war ich eine andere Frau. Und nach zwei weiteren verließ ich das Dojo, weil ich wusste: Ich war bereit für ein neues Leben.

Mein neuer Weg
Mein Pfad war nun nicht länger nur von Pech gepflastert. Ja, Schwierigkeiten blieben, doch neben ihnen tauchten auch helle Momente auf. Ich lernte, mit dem Schlechten umzugehen – manchmal es sogar vorauszusehen und zu verhindern. Und das Gute? Es wurde ein willkommener Gast in meinem Leben! Die Vergangenheit ließ ich los – was gewesen war, war vorbei.

Rache? Nein, das lag nicht in meiner Natur. Auch wenn Freunde mich aufstachelten: „Zeig es ihnen allen!“ – ich sah keinen Sinn darin. Judo lehrte mich, alles, was geschah, mit innerer Ruhe und Würde anzunehmen.

Ich begann, nach einer Regel zu leben, die ich aus dem Training mitnahm: Die Kraft des Gegners gegen ihn selbst zu richten. Das wurde der Schlüssel zur Veränderung! Meine Kampffertigkeiten blieben lange nur ein Teil von mir, bis das Schicksal mich eines Tages erneut mit Dieter zusammenführte.

Ich war bei einer Kollegin eingeladen. Und plötzlich – da war er. Dieter. Mit jener Frau, die ich einst in meinem Bett vorgefunden hatte. Doch nun wirkte sie elend: abgehärmt, mit leeren Augen, offensichtlich unglücklich. Sie mied meinen Blick, als nagte noch immer Scham an ihr. Doch ich sprach sie an – ruhig, ohne Groll.

Wir gingen auseinander, doch bald hörte ich Schreie. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie Dieter sie an den Haaren packte und ihr ins Gesicht schlug. Mitten unter allen! Sie stand wie eine gebrochene Puppe, an solches Verhalten längst gewöhnt.

Ich wusste nicht, wie ich neben ihnen stand. Mit einem Griff zwang ich ihn, sie loszulassen – Dank meiner Trainings. Wütend griff er mich an. Doch ich war bereit. Ein Schlag – und er lag am Boden. Es war meine Entscheidung: er oder ich.

Der Raum brach in Applaus aus. Die Leute schienen lange darauf gewartet zu haben, dass ihmUnd seit diesem Tag wusste ich, dass ich nicht mehr diejenige war, die das Schicksal erduldete, sondern die es selbst in die Hand nahm.

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