*Tagebuch eines Mannes*
Im kleinen Kreiskrankenhaus nahe Dortmund geschah ein kleines Wunder – eine junge Frau namens Greta brachte Drillinge zur Welt. Weder sie noch ihr Mann hatten geahnt, dass gleich drei Kinder kommen würden. Niemand hatte sie gewarnt. In ihrem Dorf gab es kaum Ultraschall oder gründliche Untersuchungen. Die Schwangerschaft verlief auf gut Glück – mit dem blinden Vertrauen, dass alles gut gehen würde.
Gretas Bauch wurde riesig, die Nachbarn tuschelten: *„Das wird ein großes Kind!“* Sie selbst dachte: ein Junge, kräftig gebaut. Doch es kam anders. Im siebten Monat setzten die Wehen ein. Notarzt, Chaos, Schreie. In der Klinik war unklar, wer mehr erschrocken war – die werdende Mutter oder die Hebamme. Das erste Baby kam – doch der Bauch blieb groß. Dann das zweite… das dritte… Greta konnte nicht einmal weinen. Sie starrte an die Decke, während ihr zugeraunt wurde: *„Glückwunsch, Sie haben Drillinge!“*
Drei Kinder auf einmal. Gretas Atem stockte, doch tief im Inneren spürte sie: Das war Schicksal. Sie hatte keine Angst. Sie war glücklich. Ihr Mann Friedrich hingegen… Er stand stumm im Flur, sein Gesicht bleich wie die Krankenhauswände. In seinen Augen lag keine Freude. Er rechnete bereits im Kopf – wie viele Windeln, Fläschchen, Kinderwagen sie brauchen würden und in welcher Fabrik er nun schuften müsste, um das alles zu finanzieren.
Eine Woche später durften sie nach Hause. Verwandte empfingen sie mit Blumen und Glückwünschen. Friedrich küsste Greta zart auf die Schläfe, warf einen zärtlichen Blick auf die Kinder – und verschwand, angeblich, um Windeln zu kaufen.
Zuerst rief Greta überall an. Sie fragte Freunde, postete in den sozialen Medien, fragte Bekannte – niemand wusste etwas. Nach zwei Wochen war klar: Er war nicht verloren gegangen, er war geflohen. Einfach davongelaufen vor den drei Kindern, vor der Verantwortung, vor der Angst. Er kam nicht am nächsten Tag, nicht nach einem Monat, nicht nach einem Jahr.
Greta hörte auf zu warten. Sie konzentrierte sich auf die Kinder. Ihre Mutter und jüngere Schwester halfen, so gut sie konnten – mit Kinderwagen, Windelwechseln, schlaflosen Nächten. Dank ihnen fand sie eine Teilzeitstelle in einer Apothekenkette. Die Jahre vergingen. Als die Kinder fünf wurden, bot man ihr eine Stelle in München an – eine neue Filiale eröffnete, und Greta galt als zuverlässige Mitarbeiterin. Der Chef half mit einer Wohnung und der Kita-Anmeldung. Ein neues Leben begann. Stabil. Sicher. Ohne Mann, aber mit Würde.
Doch sechs Jahre später – wie aus einem schlechten Film – traf sie Friedrich in einem Bürokomplex. Abgemagert, gealtert, mit einem billigen Kurierrucksack, stolperte er im Fahrstuhlfoyer fast über sie. Seine Augen weiteten sich: Vor ihm stand nicht die erschöpfte Alleinerziehende, die er zurückgelassen hatte. Sondern eine erfolgreiche, elegante Frau – im figurbetonten Kleid, mit High Heels, dem neuesten Smartphone und dem Schriftzug *„Abteilungsleiterin“* auf dem Namensschild.
Er stand wie angewurzelt. Sie nickte nur – und ging weiter, als wäre nichts gewesen.
Ein paar Tage später lauerte er ihr vor dem Haus auf. Er jammerte, weinte, flehte um Vergebung. Stammelte, er habe Angst gehabt, sei überfordert gewesen, verstehe jetzt alles.
Greta hörte schweigend zu. Dann sagte sie ruhig:
*„Du bist nicht zum Einkaufen gegangen, Friedrich. Du bist aus unserem Leben gegangen. Sechs Jahre lang lebte ich in der Hölle – ohne Schlaf, ohne Hilfe, ohne dich. Ich bettelte meinen Chef um freie Tage an, arbeitete Nachtschichten, ernährte drei Kinder. Und du… bist einfach gegangen. Ich bin nicht mehr wütend. Aber dich in meinem Leben? Das will ich nicht. Die Kinder dürfen selbst entscheiden, ob sie dir vergeben – wenn sie groß sind. Bis dahin – lass uns in Ruhe.“*
Er stand da wie erstarrt. Sah ihr nach, wie sie ging – stolz, selbstbewusst, leicht. Und begriff: Es gab kein Zurück mehr.
Diese Geschichte ist kein Märchen. Es ist die Realität. Frauen stehen trotz allem wieder auf, gehen weiter, erreichen ihr Ziel. Doch Männer, die davonlaufen und meinen, sie würden Lasten abwerfen, werden oft selbst zu denen, vor denen man fliehen will.
Verantwortung zeigt sich nicht in Worten, sondern in Taten. Und wenn ein Mann dem Leben nicht standhält – soll er sich nicht wundern, wenn das Beste ohne ihn passiert.