Haus auf fremdem Grund: Wie böse Eifersucht zum Glück wurde

**Ein Haus auf fremdem Boden: Wie böser Neid in Glück verwandelt wurde**

„Also, Lieselotte, hier werden wir unser Haus bauen“, sagte Viktor entschlossen und legte seiner Frau den Arm um die Schultern. „Siehst du, sogar das alte Fundament ist noch da. Ich habe im Gemeinderat nachgefragt – das Land gehört niemandem, es hat keinen Besitzer. Stört es dich, dass wir aus der Stadt hierher aufs Land ziehen?“

„Viktor, sogar ans Ende der Welt! Mir gefällt es hier… Schau nur: Apfelbäume, Himbeeren… Alles ist etwas verwildert, aber wir bringen es in Ordnung. Ich mache mir nur Sorgen um Jakob, wie er mit so einer großen Veränderung zurechtkommt.“

„Wer flüstert da über mich?“, lachte ihr Sohn, als er näher kam. „Alles gut, Mama, Papa. Wir haben das doch schon hundertmal besprochen. Wir gehören zur Erde – unsere Wurzeln rufen. Wir bauen das Haus und bleiben.“

So standen sie zu dritt und blickten auf das Brachland, das bald ihr richtiges Zuhause werden sollte…

Zuerst errichteten sie eine Behelfsunterkunft, um Schutz vor Regen und winterlicher Kälte zu haben. Dann engagierten sie tüchtige Handwerker und begannen mit dem Bau. Die Arbeit ging bis in den Herbst hinein.

Im Winter blieb Viktor nicht untätig. Er arbeitete mit Holz, fertigte Möbel, reparierte für die Nachbarn – jeder Cent zählte. Jakob fand eine Stelle beim Forstamt, kam allerdings nur alle zwei Wochen vorbei. Doch selbst diese seltenen Besuche erfreuten die Familie. Lieselotte führte den Haushalt und füllte das Heim mit Gemütlichkeit und Wärme.

Nach drei Jahren war das Haus fertig. Viktor hatte als Handwerker sein Herzblut hineingesteckt: kunstvolle, geschnitzte Treppen, ein origineller Zaun mit Tierfiguren. Das Haus war einfach ein Traum.

„Na also, jetzt können wir auch die Einweihung feiern!“, sagte Viktor stolz und warf seinem Sohn einen strengen Blick zu. „Es wird Zeit, Junge, dass du dir eine Familie gründest. In diesen Wänden soll Kinderlachen erklingen. Wozu sonst so ein Prachtbau?“

„Papa, wenn es hier“, Jakob legte die Hand auf sein Herz, „einfach klickt – dann heirate ich sofort.“

„Man sagt, du hast dich auch nicht gleich für Mama entschieden“, grinste Viktor. „Aber schau dir mal Katharina an, die Tochter von Johann Meier. Ein gutes Mädchen.“

Jakob nickte.

„Ich werfe einen Blick, Papa. Wenn mein Herz es sagt – lasse ich sie nicht gehen.“

Zur Einweihung kam das ganze Dorf – Nachbarn, Kollegen, sogar die Gemeindeverwaltung. Auch Katharina war da. Aufgetakelt, mit High Heels, im modischen Kleid – sie folgte Jakob auf Schritt und Tritt, plapperte ununterbrochen. Er blieb höflich, lächelte, doch sein Blick war kalt.

Katharina spürte das. Verärgert stand sie mitten im Fest plötzlich auf, verzog das Gesicht zu einer gemeinen Grimasse und verkündete:

„Ihr freut euch alle, aber das Land unter dem Haus gehört euch gar nicht! Ich habe in den Archiven gestöbert – es ist noch im Besitz der Familie Bauer! Ich habe ihnen geschrieben, alles erzählt! Also macht euch bereit: Entweder teilt ihr das Haus – oder reißt es ab!“

Stille breitete sich aus. Nur das Klirren einer Gabel auf einem Teller war zu hören.

Katharinas Vater, rot vor Scham, erhob sich.
„Entschuldigt, gute Leute… Ich hätte nie gedacht, dass meine Tochter so etwas tut. Komm, Katharina, wir gehen. Du hast uns blamiert. Daheim reden wir.“

Die Feier war ruiniert. Die Geste verließen einer nach dem anderen. Nur Viktor, Lieselotte und Jakob blieben zurück.

„Was machen wir jetzt, Viktor?“, fragte Lieselotte leise.

„Abwarten, Lieselotte. Vielleicht ist es nicht so schlimm. Wir haben Papiere. Wenn die Bauers vernünftig sind, finden wir eine Lösung. Und wenn nicht – dann kämpfen wir.“

Doch Wochen vergingen, ohne ein Lebenszeichen von der Familie Bauer. Schon hatten sie fast vergessen, was passiert war. Doch am Tag vor Silvester klopfte es plötzlich an der Tür.

Jakob öffnete. Vor ihm stand ein Mädchen – klein, mit einem Koffer, in leichten Stiefeln.

„Sie suchen uns? Kommen Sie schnell herein, Sie erfrieren noch“, sagte Jakob, ohne sie ausreden zu lassen, und führte sie ins Haus.

Sie zog Mantel und Mütze aus, stellte ihre Tasche ab… Und er erstarrte. Sein Herz schlug so wild, als flüsterte jemand: „Da ist sie…“

„Wie heißen Sie?“, fragte Lieselotte, während sie Tassen hinstellte.

„Annemarie. Ich bin eine Bauer. Eine gewisse Katharina hat mir geschrieben und behauptet, dieses Land gehöre uns. Deshalb bin ich hergekommen – ich möchte alles rechtlich regeln, um Streit zu vermeiden. Ich will nichts beanspruchen – nur eine Schenkung vereinbaren. Und euer Haus… ist wunderschön. Ich habe sogar alte Fotos – als mein Urgroßvater hier noch lebte. Möchtet ihr sie sehen?“

Viktor ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen.
„Trink erstmal Tee, Annemarie. Dann sehen wir weiter.“

Jakob konnte den Blick nicht von ihr wenden. Annemarie spürte es, errötete und senkte die Wimpern. Lieselotte beobachtete sie und lächelte – das Herz einer Mutter wusste schon: Das ist das Glück meines Sohnes.

Am Abend betrachteten sie die alten Schwarz-Weiß-Fotos – auf einem war ein altes Holzhaus zu sehen, über dem einst genau dieses Fundament gestanden hatte.

„Das ist ein Wunder“, flüsterte Viktor.

„Nein, das war mein Opa… Er hat es so gewollt“, antwortete Annemarie ernst.

Jetzt hallt Lachen durch das Haus. Kleine Füße tapsen über den warmen Boden. Jakob und Annemarie bekamen Zwillinge. Viktor und Lieselotte sind glückliche Großeltern. Und Katharina? Katharina heiratete längst in ein Nachbarbundesland und hat, wie es heißt, schon zweimal die Scheidung hinter sich.

Manchmal zieht Jakob Annemarie an sich, schaut ihr in die Augen und flüstert:

„Ich wusste es. Dass mein Herz mich nicht täuscht… Du gehörst mir. Für immer.“

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