Lass ihn frei, er verdient Glück: Der Kampf gegen die Intrigen der Schwiegermutter

Lea stand vor dem Badezimmerspiegel und hielt den Schwangerschaftstest fest in der Hand. Ein Streifen. Wie beim letzten Mal. Und beim Mal davor. Sie starrte darauf, in der Hoffnung, der zweite Streifen würde doch noch auftauchen. Selbst wenn er nur schwach sichtbar wäre. Doch nichts geschah.

Ihr schnürte sich die Kehle zu. Sie ließ die Hand sinken, atmete tief aus und ging langsam zurück ins Wohnzimmer. Alles wiederholte sich. Falsche Hoffnungen, Warten, Enttäuschung. Und dabei hatte sie diesmal so sicher gefühlt – es hätte klappen müssen.

Als Markus, ihr Mann, abends nach Hause kam, sagte sie es ihm sofort:
„Wieder nicht schwanger.“

Er trat zu ihr, zog sie in seine Arme, und sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust, um die Tränen zurückzuhalten.

„Die Ärzte haben gesagt, es gibt noch Chancen“, flüsterte er. „Wir können es mit IVF versuchen. Wir geben nicht auf.“

„Und wenn das auch nicht hilft? Was machen wir dann?“, schaute Lea ihn fragend an.

Markus strich ihr sanft über das Haar und lächelte:
„Weiterleben wie bisher. Zusammen. Glücklich.“

Doch in Leas Herz brachte diese Antwort keine Ruhe. Irgendwann würde er sich doch ein richtiger Vater sein wollen. Und dann? Würde er gehen? Würde er bereuen, sein Leben mit einer Frau verbunden zu haben, die ihm kein Kind schenken konnte?

Drei Jahre hatten sie es bereits versucht. Zuerst locker, ohne Druck. Dann mit Planung, Berechnungen, Arztbesuchen. Es gab ein Problem, aber nichts Ernstes. Alles war behandelt worden. Die Werte perfekt. Und trotzdem – kein Kind.

Jeden Monat durchlebte Lea denselben Kreislauf: Hoffnung – Warten – Enttäuschung – Tränen. Und dann war da noch ihre Schwiegermutter. Gisela Richter.

Seit Markus und Lea geheiratet hatten, wartete seine Mutter auf Enkelkinder. Zunächst nur Andeutungen. Dann direkte Fragen. Schließlich Vorwürfe.

Markus hatte versucht, mit ihr zu reden, bat sie, sich rauszuhalten. Doch nichts konnte sie aufhalten.

„Alle haben schon zwei Kinder, und ihr habt keins!“, empörte sie sich. „Was ist das für eine Familie?“

Immer wenn Gisela zu Besuch kam, frohr Lea innerlich ein. Sie wusste – gleich ging es wieder um Kinder. Um die „Schwiegertochter, die etwas verbirgt“. Um den „armen Sohn, dem die besten Jahre entgehen“.

Giselas Blicke waren stets herablassend. Nicht grob, nicht unfreundlich, aber jedes ihrer Worte war wie ein Nadelstich. Irgendwann sickerte ein Gedanke in Leas Bewusstsein: Vielleicht braucht Markus wirklich eine andere? Eine, die ihm ein Kind schenken kann. Vielleicht wäre das fair?

Eines Tages ging Gisela besonders verärgert. Und zwei Tage später, als Markus nach Düsseldorf zu einer Dienstreise gefahren war, klingelte es an der Tür.

„Hat er etwas vergessen?“, dachte Lea.

Doch vor der Tür stand nicht Markus, sondern… Gisela. Im Mantel, mit ihrer Handtasche, entschlossen.

„Darf ich rein? Wir müssen reden, Lea“, sagte sie und trat, ohne zu warten, ein, ging direkt in die Küche.

Lea stellte automatisch den Wasserkocher an.
„Wollten Sie etwas?“

„Lea, du bist ein gutes Mädchen. Lieb. Klug. Aber du musst gehen. Lass meinen Sohn frei.“

Leas Hand zitterte. Die Tasse fast aus ihrer Hand.
„Was sagen Sie da?“

„Du weißt es doch selbst“, fuhr Gisela fort. „Drei Jahre ohne Kinder. Markus sagt nichts, aber ich sehe – er ist unglücklich. Er braucht eine richtige Familie. Wenn du ihn liebst, dann lass ihn glücklich sein. Geh, bevor es zu spät ist.“

Lea schwieg. Ihr Inneres zerriss sich. Was sie selbst immer verdrängt hatte, wurde nun laut ausgesprochen. Und so überzeugend, dass es fast logisch klang. Altruismus in der Verpackung von Fürsorge.

„Das entscheiden wir selbst“, sagte Lea leise.

„Er wird nicht von allein gehen. Er tut dir leid. Aber du musst verstehen… so ist das kein Leben. Er braucht eine Frau, die ihm alles geben kann, was du nicht kannst.“

Dann ging sie. Lea blieb allein in der Küche zurück. Ein Druck in ihrer Brust. Sie wollte schreien, doch die Kraft fehlte. Sie wollte Markus anrufen – doch was sollte sie sagen?

Als er drei Tage später zurückkam, brach es aus ihr heraus:
„Ich… ich lasse dich gehen. Du verdienst Glück, Markus. Du sollst Vater sein.“

„Was redest du da für einen Unsinn?“, packte er sie an den Schultern. „Bist du verrückt geworden?“

„Ich kann dir kein Kind geben. Du träumst so sehr davon. Und ich…“

„Und? Ist das ein Grund, mich aus unserem Leben zu werfen? Ich liebe dich, Lea. Nicht wegen Kindern. Nicht wegen irgendwelcher Zukunftsperspektiven. Wegen dir.“

„Auch wenn ich nie kann?“

„Dann bleibe ich trotzdem. Für immer. Ohne Bedingungen.“

Sie weinte. Erzählte ihm alles. Den Besuch. Das Gespräch. Die Worte.

Markus wurde blass. Am nächsten Morgen fuhr er zu seiner Mutter.

Was sich in ihrer Wohnung abspielte, wurde noch lange von den Nachbarn besprochen. Er schrie. Sagte, sie würde nie wieder einen Fuß in sein Haus setzen. Dass sie sich nicht einmischen dürfe. Dass wenn sie es noch einmal wage…

Und er hielt Wort. Ein halbes Jahr lang sah Gisela ihren Sohn nicht. Keine Lea. Keine Enkelkinder, von denen sie so geträumt hatte. Denn das Wunder geschah. Zwei Monate nach diesem Gespräch zeigte der Test endlich zwei Streifen. Den, auf den Lea so lange gewartet hatte.

Vielleicht lag es daran, dass sie ihre Angst losließ. Dass Markus‘ Gewissheit ihre Zweifel schmolz.

Doch Markus hatte es nicht eilig, es seiner Mutter zu erzählen. Lea hingegen wollte es. Doch sie wusste – noch nicht. Erst als der Bauch deutlich zu sehen war, sagten sie es.

Gisela weinte. Bat um Vergebung. Versprach, sich nie wieder einzumischen. Der Enkel kam gesund zur Welt. Und sie wurde eine gute Oma. Doch zwischen ihr und Lea blieb eine Distanz. Kühl. Stumm.

Lea konnte vieles verzeihen. Doch nicht, dass man sie auslöschen wollte. Dass man ihr ihren Mann nehmen wollte. Ihre Liebe. Ihre Hoffnung. Ihr Leben.

Sowas vergisst man nicht.

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