„Die lange Geduld einer Mutter: Wie zwei erwachsene Söhne ihr Zuhause zur Herberge machten“

Meine alte Bekannte Greta – eine Frau mit einem harten Schicksal. Sie arbeitete ihr ganzes Leben lang als Buchhalterin, zog nach dem Tod ihres Mannes vier Kinder alleine groß, hielt das Haus zusammen und sparte an sich selbst. Und gerade, als es schien, sie könnte im Rentenalter endlich durchatmen, stellte sich heraus, dass nichts so einfach war. Zwei ihrer erwachsenen Söhne hatten sich zu richtigen Schmarotzern entwickelt – faulenzen den ganzen Tag, arbeiteten seit über einem Jahr nicht und lebten auf ihre Kosten. Dabei hatte jeder von ihnen seine eigene Wohnung, die sie noch zu Lebzeiten des Vaters geschenkt bekommen hatten. Aber… beide zogen das bequeme Leben bei Muttern vor.

Die älteste Tochter und der jüngste Sohn – selbstständig, wohnen allein, arbeiten, gründen Familien. Aber die beiden mittleren – Lukas und Thorsten – dachten sich: „Wenn Mama uns nicht rausschmeißt, können wir weiterhin in der gemütlichen Dreizimmerwohnung im Berliner Randbezirk wohnen.“ Greta ertrug ihr Nichtstun, kochte, wusch, hielt die Wohnung sauber und hoffte, sie würden doch noch zur Vernunft kommen. Doch stattdessen hörte sie täglich Ausreden: „Es gibt momentan keine vernünftigen Jobs“, „Alles passt nicht zu meiner Ausbildung“, „Nach den Feiertagen finden wir bestimmt was“…

Als Gretas Geduld am Ende war, griff sie zu einer drastischen Maßnahme. Sie nahm ihren gesamten angesparten Urlaub und fügte noch ein paar Monate unbezahlten Urlaub hinzu – und „ging in Rente“. Offiziell ja, aber in Wirklichkeit war das eine durchdachte Aktion. Sie stellte ihre Söhne vor vollendete Tatsachen: „Ich arbeite nicht mehr. Wir leben jetzt von meiner Rente.“

Die erste Woche merkten die Söhne nichts. Nur wunderten sie sich, dass ihre Mutter plötzlich viel zu Hause war und irgendwie mürrisch wirkte. Einer fragte sogar: „Mama, bist du krank?“ – worauf Greta trocken antwortete: „Nein. Ich bin jetzt Rentnerin.“ Plötzlich wurden beide aktiv und redeten ihr zu, wieder arbeiten zu gehen. Sie argumentierten, dass man mit ihrer kläglichen Rente zu dritt nicht überleben könne, dass heutzutage alle Rentner noch etwas dazuverdienen müssten. Einer rechnete sogar aus, wie viel für Essen und Nebenkosten im Monat draufging. Doch Greta blieb hart: „Ich habe genug gearbeitet. Wollt ihr – dann lebt mit mir von der Rente. Ich kann auch Haferbrei mit Wasser essen.“

Und genau das fing sie an. Jeden Morgen – Haferbrei mit Wasser. Mittags – eine magere Gemüsesuppe ohne Fleisch. Abends – Brot mit Tee. Keine Extras, keine Einkäufe. Die Vorräte im Kühlschrank schmolzen täglich dahin, die Regale leerten sich. Die Mutter machte keine Vorwürfe, schimpfte nicht, kochte einfach weiter das Gleiche. Irgendwann hielt es der erste Sohn nicht mehr aus. Er zog in seine eigene Wohnung, die er bis dahin vermietet hatte. Eine Woche später folgte der zweite seinem Beispiel. Und nach einem Monat hatten beide einen Job.

Als Greta mir diese Geschichte erzählte, konnte ich es kaum glauben. Ich fragte: „Wie hast du das selbst durchgehalten?“ Sie zuckte mit den Schultern: „Was blieb mir anderes übrig? Sonst wären sie nie weggegangen. Sie mussten richtig wachgerüttelt werden.“

Heute lebt sie allein. Die Söhne kommen ab und zu – mit kleinen Geschenken, voller Dankbarkeit. Sie sagen, sie hätten viel verstanden. Und Greta lächelt nur: „Manchmal bedeutet Liebe zu den Kindern nicht, zu geben, sondern wegzunehmen.“

Оцените статью
„Die lange Geduld einer Mutter: Wie zwei erwachsene Söhne ihr Zuhause zur Herberge machten“
Das Wunder der Neuen Jahres: Die dramatische Begegnung des Schicksals