Das geheimnisvolle Comeback: Eine Geschichte von Träumen und Schicksal

**Das geheimnisvolle Wiedersehen: Eine Geschichte von Träumen und Schicksal**

Gestern Abend verließ ich meinen Job im Laden später als sonst. Nach Hause gehen wollte ich nicht – die leere Wohnung erschien mir kälter als der Herbstwind. Nach ein paar Schritten ließ ich mich auf einer Bank im kleinen Park nieder. Vereinzelt eilten Passanten vorbei, jeder in seine eigenen Angelegenheiten vertieft. Der Laden, in dem ich arbeitete, schloss um elf, und meist ging ich erst gegen Mitternacht. Zu dieser Zeit waren die Straßen leer, nur die Laternen warfen trübes Licht auf den Asphalt.

*„Gut so“*, dachte ich und betrachtete die gleichgültigen Schatten um mich herum. In dieser Stadt war jeder ein Fremder – selbst die Nachbarn im Treppenhaus wirkten wie Geister, mit denen ich kaum ein Wort wechselte. Die Einsamkeit war mein ständiger Begleiter geworden, und daran zu gewöhnen war unerträglich. Ich warf den Kopf zurück und blickte in den dunklen Himmel. Der Herbst begann gerade erst, und obwohl die Sterne schwach waren, funkelten sie doch. Doch ich wusste: Es lag nicht am Wetter. Die Lichter der Stadt übertönten ihr Leuchten. Plötzlich riss mich die Erinnerung in meine Kindheit zurück.

Ich war sechs, eine schwüle Sommernacht im Dorf. Ich war quengelig, und mein Opa zwinkerte mir verschmitzt zu: *„Komm!“* – und packte eine alte Decke unter den Arm. Wir kletterten auf den Heuboden. Dort war es kühl, und es roch nach frisch gemähtem Gras, nach Freiheit. Durch das große Loch unter dem Dach funkelten die Sterne – riesig, wie die Augen einer Katze.

*„Opa, kann man zu den Sternen fliegen?“*, fragte ich.

*„Klar, Enkelin, alles ist möglich“*, antwortete er. *„Das Wichtigste ist, nicht stehen zu bleiben. Manche träumen, aber warten, dass sich alles von allein erfüllt. Doch der Traum rückt immer weiter weg. Irgendwann vergessen die Menschen ihn und leben nur noch mit dem, was da ist. Und merken nicht, wie unglücklich sie werden.“*

Ich überlegte: *„Ist das wie in der Schule? Wenn ich gute Noten will, muss ich mich anstrengen, sonst klappt es nicht?“*

*„Genau so“*, lächelte er.

Von da an wurde der Heuboden mein Rückzugsort. Wenn ich traurig war, kletterte ich hinauf, schaute zu den Sternen und glaubte fest: Wenn ich nicht aufgebe, wird alles gut. In der fünften Klasse, als die Lehrerin mein Aufsatz vor der Klasse lobte, entflammte mein Traum, selbst Lehrerin zu werden. In der siebten verliebte ich mich in den Neuen, Thomas, dessen Vater einen alten Hof gekauft hatte. Damals träumte ich von einer großen Familie, Kindern und einem eigenen Heim – am besten mit Thomas. Ich half Oma und Opa im Haus, goss die Beete, kochte Marmelade und stellte mir vor, wie meine Träume Wirklichkeit würden.

Doch in der achten Klasse zerbrach alles. Ich fuhr zum ersten Mal ans Meer, mit einer Reise, die Oma für mich organisiert hatte. Die Weite des Meeres begeisterte mich, und ich fügte dem Traum hinzu: eines Tages mit der ganzen Familie dorthin zu fahren. Doch als ich zurückkam, erwartete mich eine Tragödie: Das Haus brannte nieder, Oma und Opa kamen ums Leben. Ich war allein. Meine Eltern hatte ich mit drei verloren – sie waren auf dem Heimweg vor Neujahr verunglückt. Oma und Opa waren meine Welt gewesen.

Entfernte Verwandte, Tante Helga und Onkel Gerhard, waren nicht unbedingt schlecht, aber fremd. Sie hatten einen neunjährigen Sohn, Felix. Tante Helga arbeitete halbtags und chauffierte Felix zwischen Schulklub und Fußballtraining hin und her. Onkel Gerhard war entweder bei der Arbeit oder vor seinem Laptop. Felix vertrieb sich die Zeit mit dem Tablet. Die Familie lebte ihr eigenes Leben, und ich fühlte mich überflüssig. Ich versuchte zu helfen – putzen, kochen, bot an, Felix von der Schule abzuholen – doch Tante Helga runzelte nur die Stirn.

In der neuen Schule fand ich auch keinen Anschluss. Die Mitschüler lachten über meinen Dialekt und meine Kleidung. Mit der Zeit gewöhnten sie sich an mich, doch Freunde fand ich nicht. Ich lernte noch fleißiger, in der Hoffnung, später Pädagogik zu studieren. Doch in der neunten Klasse meinte Tante Helga beiläufig: *„Elisa, nach der neunten Klasse solltest du eine Ausbildung machen. Mit achtzehn hast du einen Beruf und kannst für dich sorgen.“* Da wusste ich: Sie wollten, dass ich gehe. Die Klassenlehrerin war überrascht von meiner Entscheidung, redete mir aber nicht rein. So verabschiedete ich mich von meinem ersten Traum.

Lukas tauchte im ersten Ausbildungsjahr auf. Er war der Lebensmittelpunkt der Klasse, und obwohl ich mich nicht verliebte, sagte ich zu einem Treffen zu. Nach der Ausbildung fing ich im Laden an. Tante Helga gab mir etwas Geld, das vom Waisengeld übrig war. Dankbar mietete ich mit Lukas eine kleine Wohnung. Er arbeitete, verbrachte aber die Abende mit Freunden und kam erst am Morgen zurück. Ich versuchte, ein Zuhause zu schaffen, doch er bemerkte es kaum. Gespräche über die Zukunft endeten mit seinem *„Hör auf zu nerven.“* Nach einem Jahr ging ich – und mit mir der Traum von einer Familie.

*„Vielleicht ans Meer?“*, dachte ich, doch die Chefin schnitt mir das Wort ab: *„Urlaub? Wir haben nicht genug Leute.“* Ich fügte mich. Arbeit, leere Wohnung, lesen oder schlafen. *„Es ist noch Zeit“*, redete ich mir ein. *„Lernen kann man immer, Liebe findet sich, und ohne Urlaub verdiene ich mehr.“*

Eines Abends, auf der Bank am Bahnhof, stand ich gedankenverloren am Zebrastreifen. Ein Autofahrer rief: *„Was stehst du da?“* Ich winkte ihn durch und erinnerte mich an Opas Worte: *„Der Traum rückt weiter weg, und die Menschen merken nicht, wie unglücklich sie werden.“* Noch am Wochenende fuhr ich ins Dorf zurück.

Das Haus war baufällig, der Garten verwildert, vom Heuboden nur noch Ruinen. Nur die Sommerküche stand noch. Ich trat ein, und die Erinnerungen erwachten: mein Lachen, Omas Stimme, Opas Schritte. Ich stürzte auf die Veranda – doch natürlich war niemand da.

*„Guten Tag. Interessieren Sie sich für das Haus?“*, fragte jemand. Hinter dem Zaun stand ein Mann.

*„Ja“*, lächelte ich. *„Thomas? Erkennst du mich nicht?“*

*„Elisa?“*, staunte er. *„Nach all den Jahren, und dann sehe ich jemanden ins Haus gehen. Ich wollte nachschauen. Wie geht’s? Bleibst du länger?“*

*„Nur für kurze Zeit“*, log ich. *„Was gibt’s Neues bei dir?“*

Thomas erzählte von unseren ehemaligen Klassenkameraden: Einige zogen in die Stadt, andere studierten. Er blieb, um seinem Vater auf dem Hof zu helfen. *„Hier ist Platz, nicht wie in der Stadt“*, meinte er. Ich dachte an die Felder, den Fluss, den Wald. *„Ist es dort schön?“*, fragte ich.

*„Sehr. Willst du hin?“*, bot er an.

Wir fuhren zum Fluss, setzten uns auf einen umgestürzten Baum, tranken Tee aus der Thermoskanne und aßen frische Brötchen. Thomas erzählte, ich hörte zu und atmete die Luft meiner Kindheit ein. Es fühlte sich leicht an.

*„Und du?“*, fragte er.

Ich erzählte alles: Job, Einsamkeit, zerbrochene Träume. *„Ich bin hierhergekommen, um neu anzufangen.“*

*„Das„Gut gemacht“, nickte Thomas, „es ist nie zu spät“, und als er mir die Hand reichte, wusste ich, dass ich endlich zu Hause war.

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