«So hatte ich mir meinen Sohn nicht vorgestellt!» — sagte der Mann, und in diesem Moment brach meine Welt zusammen.

„So einen Sohn habe ich mir nicht gewünscht!“ — Mit diesen Worten brach meine Welt zusammen.

Er sagt mir direkt ins Gesicht, ich hätte ihm den „falschen Sohn“ geboren. Seine Vorstellung von Vaterschaft sei eben anders. Und jetzt bin ich schuld. Weil ich, natürlich, im Mutterschutz war und „falsch“ erzogen habe — schluchzt Marina, ihren Blick starr auf einen Punkt gerichtet. Ihre Stimme bricht, die Hände zittern. Doch in diesem Zittern liegt nicht nur Schmerz, sondern auch Wut.

Marina und Alexej sind seit vierzehn Jahren zusammen. Die ersten Jahre waren hart: Ärzte fanden keinen Grund, warum Marina nicht schwanger wurde. Sie quälte sich durch demütigende Untersuchungen, während ihr Mann ihr giftig zuraunte: „Vielleicht bist du einfach unfähig? Eine Frau ist doch für Kinder da…“ Er machte Druck, spottete, doch sie ertrug es. Aus Liebe.

Als Marina endlich zwei Streifen auf dem Test sah, pochte ihr Herz vor Glück. Und als die Ärztin bei der Ultraschalluntersuchung sagte: „Es wird ein Junge“, weinte Alexej. Er hob seine Frau hoch und lachte wie ein Kind. Alles schien heller, freundlicher. Er kümmerte sich um sie wie nie zuvor: putzte, trug die Einkäufe, kochte. Nachts stand er beim Kleinen auf, spielte mit ihm, trug ihn auf den Armen, brachte ihm die ersten Worte bei. Im Park, mit dem Kinderwagen, ging er aufrecht, als trüge er eine Krone.

Theo war sein ganzer Stolz. Alexej träumte davon, mit ihm Fußball zu spielen, Schlittschuhlaufen zu üben, auf Angeltouren und Wanderungen zu gehen. Er hatte den Jungen schon im Fußballverein angemeldet, obwohl er noch kein Jahr alt war. Kaufte Trikots, Spielzeugautos, Bälle — alles, was ein „richtiger Junge“ braucht. Doch Theo reagierte gleichgültig, vertiefte sich lieber in Bilderbücher, puzzelte oder malte mit Buntstiften.

Mit fünf sollte Theo endlich „ein echter Junge“ werden. Der Vater nahm ihn zum Fußballtraining. Doch der kleine Theo fing schon in der Umkleide an zu weinen, weigerte sich umzuziehen, versteckte sich hinter seiner Mutter. Während des Trainings saß er nur auf der Bank, gähnte oder stocherte mit der Schuhspitze im Gras. Alexej wurde wütend, schrie, verbot ihm, „so ein Weichei“ zu sein. Als Marina versuchte zu erklären, dass ihr Sohn andere Interessen habe, brüllte er zurück, das sei alles ihre „Weibererziehung“ — sie hätte das Kind verdorben.

Theo wollte in die Musikschule. Freiwillig. Ein Geigenspieler auf der Straße hatte ihn verzaubert. Marina war erleichtert: Endlich etwas, das ihn wirklich begeisterte. Doch Alexej weigerte sich. „Willst du, dass er ein Schlappschwanz wird? Dass er zu so einem sensiblen Sensibelchen heranwächst?“ fauchte er.

Als Theo dann eine Brille brauchte, verlor Alexej endgültig die Fassung. „Ein Stubenhocker! Ein verweichlichter Brillenschlumpf! So einen Sohn wollte ich nicht!“ — donnerte er durch die ganze Wohnung. Zum ersten Mal sprach er ernsthaft davon, eine künstliche Befruchtung durchführen zu lassen. „Ich will einen richtigen Sohn. Von vorne anfangDoch als er an diesem Abend die Tür hinter sich zuschlug, spürte Marina plötzlich eine seltsame Erleichterung — denn vielleicht war sie jetzt endlich frei, um ihrem Theo zu zeigen, dass er perfekt war, genau so, wie er war.

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