„Und mir hätte man auch eine schenken können!“ — Wie die Schwiegermutter unsere Familie fast wegen einer Wohnung zerstört hätte
Manchmal will man einfach nur in Ruhe leben. Ohne Geschrei, Vorwürfe oder ständige Forderungen. Ein friedliches Zuhause mit dem Menschen, den man liebt. Anna und ich hatten das geschafft. Nach meiner Beförderung und dem Wechsel ins Homeoffice beschlossen wir, den Stadtstress gegen Idylle einzutauschen. Wir zogen in ein Haus am Stadtrand von Hamburg. Platz, frische Luft, Kiefern vor dem Fenster – alles, wovon wir träumten.
Anna macht selbstständig Maniküre, hat ihre Stammkundinnen. Frauen kommen sogar aus der Innenstadt, ihr Terminkalender ist voll. Sie ist zufrieden, und für mich ist es wichtig, eine glückliche Frau an meiner Seite zu haben. Wir leben von meinem Gehalt, ihr Nebenjob ist eher eine Herzensangelegenheit.
In der Stadt blieb unsere Zweizimmerwohnung. Verkauft haben wir sie nicht, sondern vermietet – als Rücklage für die Zukunft und passives Einkommen. Wer weiß, vielleicht ziehen wir irgendwann zurück, oder unser Sohn braucht sie später. Doch unsere Ruhe währte nicht lange. Denn auf diese Wohnung hatte es… die Schwiegermutter abgesehen.
Hannelore Meier, gelinde gesagt, ist keine einfache Frau. Sie sagt direkt, was sie denkt, oft ohne Filter. Sie lebt mit ihrer jüngeren Schwester zusammen – einer Dame, die ständig auf Abenteuer aus ist. Keine Ahnung, wie Anna in diesem Umfeld so vernünftig und ausgeglichen wurde – ein Wunder, nicht anders.
Hannelores Wohnung war weg, als sie bis über beide Ohren in einen Schneeballbetrieb geriet. Anna und ich warnten, flehten, redeten ihr gut zu. Doch die Schwiegermutter blieb stur. Das Ergebnis: Schulden, Gerichtsverfahren, die Wohnung weg. Sie stand mit nichts da.
Aus Mitleid kauften wir ihr ein Zimmer in einem ehemaligen Studentenwohnheim. Kein Luxus, aber renoviert, mit eigenem Bad. Immerhin ein Dach über dem Kopf. Doch offenbar war das ein Fehler. Nach ein paar Monaten begann Hannelore zu „erinnern“, dass wir es „gut hätten“ – Haus, Wohnung, lebten wie die Made im Speck. Sie dagegen sei allein, in einem „Loch“.
Vor Kurzem tauchte sie unangekündigt auf – mit ihrer Schwester, wie immer. Beim Tee sagte sie dann, als wäre es selbstverständlich:
„Ihr könntet mir doch eine der Wohnungen schenken. Ihr habt ja zwei! Ihr lebt hier im Haus, und ich soll in diesem Verschlag alt werden?“
Ich verschluckte mich am Tee. Anna erstarrte. Ich versuchte, ruhig zu bleiben, und erwiderte, dass wir ihr schon geholfen hätten. Doch Hannelore schnaubte nur:
„Das ist kein Zuhause. Das ist eine Schande. Eine Hundehütte! Ich bin immerhin eure Mutter!“
Mir wurde heiß. Nicht vor Wut – vor Ohnmacht. Ich wusste: Hätten wir mehr gegeben, wäre sie trotzdem unzufrieden. Solche Menschen kennen kein Maß.
Dann begann der Druck. Abendliche Anrufe. Erst weinerlich, dann vorwurfsvoll. Schließlich Andeutungen, sie könne „mit Leuten reden“, damit wir „teilen“. Mehrfach drohte sie offen: Gebt ihr die Wohnung nicht, erzählt sie allen, wie „geizig und undankbar“ wir seien.
Ich hielt es nicht aus. Blockierte ihre Nummer. Anna bat ich, dasselbe zu tun. Sie weinte. Schämte sich, hatte Angst, konnte nicht glauben, dass ihre Mutter so etwas tat. Doch sie folgte mir. Wir sind eine Familie. Und wenn Verwandte Grenzen überschreiten, muss man sie aufhalten.
Jetzt hat Hannelore verkündet, sie „verstoße“ ihre Tochter. Wir seien keine Familie mehr. Ob sie ihren Enkel je wiedersehe, stehe „in den Sternen“. Wir wissen nicht, wie es weitergeht.
Aber eines weiß ich: Hätten wir ihr die Wohnung gegeben, hätte sie das nächste verlangt. Es wäre nie genug. Dann hätte es geheißen: „Jetzt bräuchte ich noch ein Auto, mit dem Bus ist das ja unbequem.“
Manchmal sind die Nächsten die größte Gefahr für den eigenen Frieden. Und man muss wählen: der „gute Schwiegersohn“ sein oder die eigene Familie schützen. Ich habe mich entschieden. Auch wenn es wehtut.