Die Erbschaft, die nicht so verlief wie geplant.

Die Tochter schickte ihren Vater ins Altenheim, um seine Wohnung zu übernehmen. Doch sie erlebte eine böse Überraschung.

Nie hätte ich gedacht, dass ich den Tag erleben würde, an dem in meinem eigenen Zuhause, in der gemütlichen Wohnung in Freiburg, kein Platz mehr für mich war. Meine Tochter, Greta, die ich mit so viel Liebe großgezogen hatte, schleuderte mir Worte entgegen, die mein Herz wie ein eisiger Wind durchbohrten: „Papa, nimm es mir nicht übel, aber denk an deine Enkel. Gib uns deine Wohnung.“ Ihre Stimme war kalt wie ein Februarmorgen, und ihr Blick war so entschlossen, dass ich mein eigenes Mädchen kaum wiedererkannte.

„Zieht doch zu Olegs Mutter, sie hat eine Dreizimmerwohnung“, antwortete ich und versuchte, ruhig zu bleiben. Doch Greta schnaubte nur: „Du weißt genau, dass wir uns nicht verstehen!“ – und knallte die Tür hinter sich zu, als wäre die Wohnung schon ihr Eigentum. Ich stand da, wie vom Donner gerührt, unfähig zu glauben, dass meine Tochter, der ich alles gegeben hatte, so handeln konnte. Irgendwo tief in mir spürte ich, dass ich in ihrer Erziehung etwas falsch gemacht hatte – aber ich wollte es nicht wahrhaben.

Dann kam der letzte Schlag. Meine achtjährige Enkelin, Lina, sah mich mit großen Augen an und sagte: „Opa, liebst du uns nicht? Warum bist du so geizig?“ Die Worte trafen mich wie ein Messer. Ich konnte nicht mehr. „Gut, Greta“, presste ich hervor, während meine Stimme zitterte. „Nimm die Wohnung. Aber du musst meinen Hund, Bruno, auch zu dir nehmen.“ Sie nickte, und ich vertraute ihren Versprechen.

Zwei Tage später brachten sie mich ins Altenheim. Ein feuchtes, abgenutztes Zimmer mit schäbigen Wänden wurde mein neues „Zuhause“. Ich saß auf dem quietschenden Bett, starrte ins Leere und fragte mich, wie mein Leben so hatte kommen können. „Hallo, ich bin Helga“, sagte eine ältere Frau mit müdem, aber freundlichem Lächeln neben mir. „Mach dir nichts draus, am Anfang ist es schwer, aber man gewöhnt sich dran.“ Ich fragte: „Haben dich deine Kinder auch hierhergeschickt?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, Kinder habe ich keine. Mein Neffe. Hat meine Wohnung übernommen und mich hier abgeliefert.“ Ihre Worte hallten in mir – ich war nicht allein in meinem Elend.

Jedes Wochenende wartete ich auf Greta, Oleg, die Enkel. Vergebens. Sie kamen nie, riefen nicht an. Mein Bruno, mein treuer Freund, blieb irgendwo in der Welt zurück, die ich verloren hatte. Doch eines Tages tauchte mein alter Nachbar, Matthias, im Altenheim auf. „Da bist du ja, Heinrich!“, rief er, als er mich sah. „Ich wusste, dass du nicht aufs Land gezogen bist. Du hättest Bruno niemals im Stich gelassen!“ Mir stockte der Atem. „Was ist mit Bruno?“ Matthias’ Augen blitzten. „Der ist bei mir, alles gut.“

Matthias war Anwalt, und ich wusste, dass er nicht umsonst redete. „Erzähl mir alles“, forderte er. Ich berichtete ihm von Greta, ihrem Druck, meinem erzwungenen Auszug. Er hörte zu, nickte und sagte: „Pack deine Sachen. Du kommst zu mir, und ich kümmere mich um den Rest.“

Matthias wurde mein Retter. Wir holten meine Wohnung zurück und warfen Greta samt Familie hinaus. Es war grausam, meine Tochter schreien zu hören, wie sie mich Herzlosigkeit vorwarf – doch ihr Verrat war unverzeihlich. Die Wohnung verkauften wir. Ich gab Greta ihren Anteil, ich wollte sie nicht mittellos dastehen lassen, und mit meinem Teil kaufte ich ein kleines, aber gemütliches Häuschen im Schwarzwald. Dort war es ruhig, grün, und Bruno tobte glücklich im Garten.

„Matthias, ich habe noch eine Bitte“, sagte ich, als wir bei einer Tasse Tee in meinem neuen Heim saßen. „Erinnerst du dich an Helga aus dem Altenheim? Hol sie da raus. Sie gehört nicht dorthin.“ Am nächsten Abend saßen wir zu dritt – ich, Helga und Bruno – in meinem Haus. Helga lächelte, während sie Bruno streichelte, und ich spürte, dass das Leben trotz allem wieder Sinn bekam. Greta rief mehrmals an, bat um Verzeihung – doch ich war noch nicht bereit. Vielleicht heilt die Zeit die Wunden, aber jetzt brauche ich nur eins: Frieden in meinem Zuhause, mit denen, die mir wirklich Familie sind.

Dieses Haus im Schwarzwald ist meine Zuflucht. HelgaUnd während Bruno schnarchte und Helga leise vor sich hin summte, wusste ich, dass das Glück manchmal erst nach dem Sturm kommt.

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