Egoismus der Schwiegermutter: Wie ihre Gleichgültigkeit meine Kinder ohne Großmutter ließ
Ich heiße Hanna. Vor fünf Jahren war ich die glücklichste Frau der Welt. Mein Mann, Matthias, war mein Fels in der Brandung, und unsere Zwillingsmädchen, Lina und Mira, erfüllten unser Zuhause mit Lachen. Doch alles zerbrach an einem Tag, als Matthias verschwand. Er verließ das Haus und kam nie zurück. Seitdem ist mein Leben ein Kampf ums Überleben, und meine Schwiegermutter, Gerda Schmidt, wandte sich statt uns zu unterstützen von uns ab. Sie beschuldigte mich, schuld am Verschwinden ihres Sohnes zu sein, und ignorierte ihre eigenen Enkelinnen. Ihr Egoismus bricht mir das Herz, und ich weiß nicht, wie ich zu einer Frau durchdringen soll, die scheinbar nur an sich selbst denkt.
Wir lebten in einer kleinen Stadt bei Bremen. Unsere Ehe mit Matthias war von Liebe erfüllt. Wir bekamen zwei wundervolle Mädchen, und ich dachte, unser Glück würde ewig währen. Doch kurz vor dem Muttertagsfest verschwand Matthias. Man sah ihn mit einem Blumenstrauß im Supermarkt – offensichtlich war er auf dem Weg nach Hause zu mir. Doch ich wartete vergeblich. Die ersten Monate schrie ich vor Verzweiflung und wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Mit zwei Kleinkindern auf dem Arm zwang ich mich, aufzustehen und Arbeit zu suchen. Ich fand eine Stelle als Kassiererin, doch staatliche Hilfe blieb aus – Matthias galt als vermisst, und niemand kümmerte sich darum, dass meine Kinder ohne Vater waren.
Meine Mutter, Elke Bauer, wurde meine Rettung. Trotz ihrer 64 Jahre fuhr sie aus der Nachbarstadt, um auf die Mädchen aufzupassen, wenn sie krank waren. Sie kochte, putzte, las Lina und Mira Märchen vor und brachte ihnen Zeichnen bei. Ich sah, wie schwer ihr die Fahrten fielen, doch sie klagte nie. Meine Schwiegermutter, Gerda Schmidt, dagegen lebte nur einen Steinwurf entfernt, tauchte aber höchstens zweimal im Jahr auf. Sie brachte Süßigkeiten mit, begrüßte uns kühl und verschwand wieder. Ihre Gleichgültigkeit den Enkelinnen gegenüber schnitt wie ein Messer. Doch am schlimmsten waren ihre Vorwürfe.
»Hanna, du bist schuld, dass Matthias weg ist! Bestimmt hat dein Liebhaber ihn irgendwo zurückgelassen, und er liegt jetzt ohne Erinnerung im Krankenhaus!«, warf sie mir ins Gesicht. Ich erstickte fast an der Ungerechtigkeit. »Wie können Sie so etwas sagen? Ich stehe allein mit zwei Kindern da, arbeite ohne Pause, habe nicht einmal Zeit zum Duschen! Meine Mutter kommt extra aus einer anderen Stadt, während Sie hier in der Nähe wohnen und Ihre Enkelinnen nicht sehen wollen!«, platzte es einmal aus mir heraus. Gerda Schmidt fuhr auf: »Du hast die Kinder für dich bekommen, also kümmer dich auch selbst! Ich habe genug von fremden Kindern. Die Nachbarskinder habe ich jahrelang gehütet, und jetzt grüßen sie nicht mal mehr. Ich habe genug! Ich will meine Ruhe. Ich habe meinen Sohn verloren, nicht du. Ich möchte nicht mehr leben!«
Ihre Worte trafen mich wie ein Schlag. Sie verglich meine Mädchen, ihre eigenen Enkelinnen, mit Nachbarskindern! »Das sind die Töchter Ihrer Sohnes! Wie können Sie so grausam sein?«, schrie ich. Doch sie winkte nur ab: »Kinder sind Lärm und Dreck. Ich will für mich leben. Ich lebe ohnehin nur noch in Erinnerung an Matthias, und deine Mädchen bringen ihn mir nicht zurück.« Ich war sprachlos. Wie konnte man so über die eigenen Enkel sprechen? Gerda Schmidt wirkte nicht wie eine untröstliche Mutter, sondern wie eine Frau, die nur an sich selbst dachte. Ihr frischer Nagellack, die neue Frisur und die modische Kleidung zeigten, dass ihr »Leid« nur leere Worte waren.
Ich versuchte, sie zu erreichen: »Können Sie uns nicht wenigstens um Matthias‘ willen helfen? Er hätte gewollt, dass Sie sich um seine Kinder kümmern.« Doch sie schnitt mir das Wort ab: »Ich habe meine Pflicht erfüllt und meinen Sohn allein großgezogen. Du schaffst das auch.« In dem Moment begriff ich: Von dieser Frau würde es keine Hilfe geben. Ich überlegte sogar, ihr zu verbieten, Lina und Mira zu sehen. Sie spüren keine Liebe von ihr – wozu also eine solche Großmutter? Doch dann stellte ich mir vor, wie Matthias vom Himmel auf mich herabsah. Er würde es mir nie verzeihen, wenn ich diese Verbindung nicht aufrechterhielt. Sein Herz würde brechen, wenn er wüsste, dass seine Mutter sich von seinen Kindern abwandte.
Ich zerreiße mich zwischen Groll und Pflichtgefühl. Meine Mutter rackert sich ab, um uns zu helfen, doch ich kann ihr nicht noch mehr aufbürden. Die Mädchen wachsen heran, und ich möchte, dass sie eine liebevolle Familie haben. Doch wie soll das gehen, wenn Gerda Schmidt nur an sich denkt? Ich finde keine Worte, um auch nur einen Funken Wärme in ihr zu entfachen. Vielleicht hat jemand ähnliches erlebt? Wie erreicht man einen Menschen, der sein Herz verschlossen hat? Meine Seele schmerzt für die Mädchen, für Matthias, für mich selbst. Müssen meine Kinder wirklich ohne Großmutterliebe aufwachsen?