Befreiung vom Desinteresse: Mein Weg zur Selbstfindung durch Abnabelung von der Mutter

Der Bruch mit der Mutter: Wie ich mich selbst wählte, indem ich die Ketten der Gleichgültigkeit abwarf

Ich heiße Lieselotte. Ich bin 25 Jahre alt und habe etwas getan, woran ich lange nicht einmal zu denken wagte: Ich habe alle Verbindungen zu meiner Mutter abgebrochen, die mich mein Leben lang als Last betrachtete. Dieser Schritt kostete mich Tränen, Geld und seelische Kraft, doch ich bereue keine Sekunde. Meine Mutter, Gertrud Helga, hat mich nie geliebt, und ihre Kälte hinterließ Narben, die ich bis heute heile. Jetzt lebe ich für mich selbst und spüre zum ersten Mal Freiheit. Diese Geschichte handelt von Schmerz, Kampf und meinem Weg zur Rettung.

Ich wuchs in einem kleinen Dorf bei Köln auf, ohne zu wissen, wer mein Vater war. Meine Mutter weigerte sich, über ihn zu sprechen, als hätte es ihn nie gegeben. Bis ich sieben war, lebten wir bei meiner Großmutter, die mich hasste. Sie überschüttete mich mit Beleidigungen, nannte mich „unnütze Esserin“ und verfluchte mich für jeden Schritt. Ich lernte, mich zu verstecken, um ihr nicht über den Weg zu laufen. Als meine Mutter einen Mann, Heinrich, fand, zogen wir zu ihm. Doch auch dort war ich eine Fremde. Der Stiefvater verlangte, ich solle „nicht im Weg rumstehen“, und ich fühlte mich wie ein Schatten in ihrem Haus.

Alles änderte sich in der neunten Klasse. Meine Mutter wurde schwanger, und bald bekamen sie und Heinrich einen Sohn, Benno. Er wurde der Mittelpunkt ihrer Welt, ich dagegen unnötiger Ballast. Meine Mutter überschüttete ihn mit der Liebe, die ich nie kannte. Ich hasste ihn dafür, und diese dunklen Gedanken erschreckten mich. Meine Mutter schien etwas zu spüren, denn kurz darauf schickte man mich auf eine Berufsschule in einer anderen Stadt. Bis zu meinem achtzehnten Geburtstag schickte sie ab und zu Geld, doch an jenem Tag sagte sie kalt: „Jetzt sieh zu, wie du klar kommst.“ Zu der Zeit jobbte ich schon als Kellnerin und konnte mich über Wasser halten. Später verbot sie mir, nach Hause zu kommen: „Niemand freut sich auf dich.“ Ich wusste nicht, ob sie von sich oder ihrem Mann sprach, aber ihre Worte schnitten mir ins Herz.

Ich gebe nicht auf. Ich beschloss, meiner Mutter zu beweisen, dass ich etwas wert bin. Ich studierte, jobbte nebenher, gab alles. Manchmal rief ich sie an, in der Hoffnung auf einen Funken Wärme, doch ihre Stimme blieb leer. Sie hob selten ab, und wenn, dann ohne Freude. Einmal rief sie von sich aus an – das erste Mal in meinem Leben. Schluchzend erzählte sie, Heinrich sei gestorben. Ich ließ alles stehen und liegen und fuhr zu ihr ins Dorf. Ich organisierte die Beerdigung, gab all meine Ersparnisse aus, die ich für eine Wohnung zurückgelegt hatte. Einen Monat lang war ich der einzige Ernährer der Familie, kümmerte mich um meine Mutter, um Benno. Doch als ich vorschlug, zu ihr zu ziehen, schnitt sie mir das Wort ab: „Nein, Lieselotte. Leb dein eigenes Leben.“ Ein weiterer Schlag.

Danach verfiel ich in eine Depression. Die Welt war schwarz, ich sah keinen Sinn mehr. Was mich rettete, waren Therapiestunden. Es war teuer und hart, doch ich wusste: Wenn ich mich nicht selbst raushole, tut es niemand. Es wurde noch schlimmer, als meine Mutter begann, anzurufen – aber nur, um etwas zu verlangen. Mal Geld, mal Hilfe im Haus. Wenn ich zu ihr kam, hörte ich endlose Geschichten über Bennos Erfolge, meine eigenen interessierten sie nicht. Nach solchen Besuchen kam ich zerstört nach Hause und setzte mich Stück für Stück wieder zusammen. Ich fühlte mich ausgenutzt, als wäre ich nur ein Werkzeug für ihre Bequemlichkeit.

Mein Kampf für mich selbst dauerte Jahre. Ich arbeitete, lernte, ging zur Therapie. Vor zwei Wochen rief sie wieder an. Ich sah auf den Bildschirm und spürte zum ersten Mal nicht den Drang, zu ihr zu rennen. Ich ging nicht ran. Zwei Tage später landete ihre Nummer auf der Sperrliste. Meine Hände zitterten nicht, mein Herz blieb ruhig. Ich war gelassen. Das war der Moment, in dem ich sie endlich losließ. Ich will nicht länger die Tochter sein, die niemand will. Ich bin müde davon, für eine Frau zu leben, die mich nie wertschätzte.

Ich weiß, Vergebung ist wichtig, doch meine Mutter hat sie nicht verdient. Ich gab ihr alles – Zeit, Geld, Kraft –, und sie nahm nur, ohne etwas zurückzugeben. Jetzt will ich für mich leben, meine Zukunft aufbauen. Falls ich je Kinder habe, weiß ich genau, welche Art Mutter ich nicht sein werde. Ich werde ihre Fehler nicht wiederholen. Mein Schmerz machte mich stärker, doch ich frage mich immer noch: Habe ich es nicht verdient, geliebt zu werden? Warum hat sie mich so leicht fallen lassen?

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Die Kälte meiner Mutter: Wie sie meine Pläne zerstört