Enthüllung eines Betrugs: Drama der Untreue und unerwartete Rettung

Katharina wanderte durch das leere Haus, ihre Finger streiften unabsichtlich den Hochzeitsporträt an der Wand. Das Glück, das einst in ihren Augen geleuchtet hatte, schien nun wie eine ferne Illusion. Freunde hatten sie vor Georg gewarnt, sagten, hinter seinem charmanten Lächeln verberge sich Lüge. Doch Katharina war geblendet gewesen. Seine Worte, seine Zärtlichkeit, seine Versprechen – all das hatte ihr Herz erwärmt, das nach dem Tod ihres ersten Mannes verstummt war. Fünf Jahre lang kannte sie keine Freude, bis Georg wie ein Sturm in ihr Leben brach. Sie sah nur ihn. Und er? Er war wieder nicht nach Hause gekommen. Gestern hatte er sie angeschrien, und dieser Schrei hatte sie wie ein eiskalter Wasserstrahl aufgeschreckt. Sie sank auf das Sofa, ihre Gedanken wirbelten. Wann hatte er sich verändert? Nachdem sie ihn zum Mitinhaber ihres Unternehmens gemacht hatte, ihm die Hälfte ihrer Firma anvertraut.

Ein bitteres Lächeln huschte über ihr Gesicht. Georg hielt sich für den Klügsten, war aber zu faul, sich um Kleinigkeiten zu kümmern. Den Vertrag, den sie aufgesetzt hatte, hatte er nicht einmal bis zum Ende gelesen. Sie hatte innerlich bereits ihre Rede geprobt, wie sie sich liebten und wie Georg es nie wagen würde, sie zu betrügen. Doch er hatte die Klausel übersehen: Im Falle eines bewiesenen Seitensprungs fiel alles, was sie ihm übertragen hatte, automatisch an sie zurück. Vermutlich hatte er sich deshalb so dreist verhalten. Das Telefon auf dem Tisch vibierte plötzlich, und Katharina, von plötzlicher Hoffnung getrieben, griff danach. Eine unbekannte Nummer.

„Hallo, Kathi, was ist los, du klingst wie ein nasser Spatz?“ Eine fröhliche Stimme schallte aus dem Hörer. Überrascht hielt sie ihn kurz von sich weg, dann wieder ans Ohr. „Thomas, bist du das?“

„Hast mich erkannt! Also ist nicht alles verloren! Komm raus, wir gehen durch die Stadt spazieren!“ Ein lautes Lachen folgte. „Ich bin am Bahnhof, bin gleich bei dir. Du glaubst nicht, wie viele Nummern ich durchprobiert habe, um deine zu finden! Bist du etwa Spion?“

Katharina lachte, und plötzlich fühlte sich ihr Herz leichter an. Thomas war die Seele jeder Party, der Klassenclown und ihr langjähriger Verehrer. In der Schulzeit war er in sie verknallt gewesen, doch sie hatte ihm freundlich erklärt, dass sie ihn nur als Freund sah. Rotbraunes Haar, groß, witzig – er war zu lebhaft, zu bunt für ihre damalige Welt gewesen. Beim Abschlussball hatte er gesagt: „Nicht traurig sein, Kathi, wir sehen uns wieder.“ Und war gegangen. Später erfuhr sie, dass er zur Bundeswehr gegangen war, einen Vertrag unterschrieben hatte, obwohl alle ihm eine Wissenschaftlerkarriere prophezeit hatten. Und jetzt, fünfzehn Jahre später, rief er einfach an. Ohne zu zögern, griff sie nach ihrem Mantel, den Schlüsseln, der Handtasche und stürmte hinaus.

Thomas kam wenige Minuten später mit einem Taxi. Als er ausstieg, musterte er ihr Haus und pfiff bewundernd.

„Na, Kathi, du hast dich gut eingerichtet! Ist noch Platz für meinen Rucksack?“

Sie lächelte. Thomas hatte sich verändert: Sein kurz geschnittenes Haar war grau geworden, seine Schultern breiter, sodass sie sich neben ihm fast wie ein Kind fühlte. Sie brachten seine Sachen ins Haus, dann stiegen sie ins Auto.

„Wohin geht es, Thomas?“

Er blieb stehen und sah sie verwundert an.

„Auto? Bist du verrückt? Herrliches Wetter, ich will deine ganze Aufmerksamkeit für mich.“

Sie warf die Schlüssel in ihre Tasche.

„Dann führ uns.“

„So gefällst du mir! Komm, wir finden eine Bude und essen uns satt.“

Sie schlenderten durch die schneebedeckten Straßen von Nürnberg, und Katharina betrachtete ihn verstohlen.

„Du hast dich verändert.“

„Und du bist noch schöner geworden“, zwinkerte er. „Schau nicht so überrascht, ich sage nur die Wahrheit.“

„Hast du deiner Mutter Bescheid gegeben, dass du da bist?“

Sein Gesicht verdunkelte sich.

„Sie ist seit sieben Jahren tot. Ich war damals hier, wollte dich besuchen, aber du warst mit deinem ersten Mann so glücklich. Hab euch im Einkaufszentrum gesehen.“

Ein bitterer Seufzer entwich ihr.

„War ich. Nicht lange. Krebs. Acht Monate – und dann weg.“

Thomas drückte ihre Hand.

„Tut mir leid.“

„Ich sollte dir leidtun.“

Er zog sie mit sich.

„Schau, unser altes Café!“

Katharina lächelte. In der Schulzeit waren sie oft hierhin nach dem Unterricht geflüchtet. Jetzt war sie teure Restaurants gewohnt, aber sie stimmte zu:

„Lass uns reingehen.“

Beim Tee fragte sie:

„Und du? Verheiratet?“

„Nein“, er wandte den Blick ab. „Mein Herz gehörte immer nur einer. Ich bin wegen Geschäften hier, bin seit fünf Jahren nicht mehr bei der Bundeswehr, hab mich selbstständig gemacht. Und du? Vergeben?“

Katharina verzog das Gesicht wie ein Schmerz.

„Ja. Aber nicht so rosig, wie’s klingt.“

Sie redeten bis zum Morgen, schlenderten, tranken Kaffee aus Pappbechern, aßen Döner, über den Thomas scherzte, er sei „frisch aus der Rattenküche“. Er fuhr im Morgengrauen ins Hotel, nahm seinen Rucksack und versprach, anzurufen, sobald seine Geschäfte erledigt wären. Und plötzlich überkam Katharina eine tiefe Traurigkeit. Die Verzweiflung war so groß, dass sie am liebsten geheult hätte. Bis zum Morgen hatte sie einen Plan.

„Frau Schneider, Herr Bauer ist da“, meldete die Sekretärin.

„Lassen Sie ihn herein.“

Bernd Bauer, ein alter Freund der Familie, betrat das Büro. Katharina lächelte.

„Wenn ich Sie so sehe, denke ich, mit Ihrer stattlichen Erscheinung wären Sie besser als Geschäftsführer geeignet.“

„Bin ich doch – deiner Sicherheitsfirma“, grinste er. „Also, was ist los?“

Katharina erzählte alles. Bernd hörte aufmerksam zu, dann fragte er:

„Bist du sicher, dass du die Wahrheit wissen willst? Du hast früher immer verboten, über Georg zu reden.“

„Es ist Zeit, die Augen zu öffnen“, seufzte sie.

Bernd legte eine Mappe vor sie hin.

„Hier. Laura Meier, erst seit Kurzem in der Stadt, hat eine Affäre mit deinem Mann. Sie zieht ihm Geld aus, will seinen Firmenanteil übernehmen. Georg ist blind – oder einfach dumm. Morgen haben sie Verhandlungen, wollen seinen Anteil verkaufen, um angeblich etwas Neues zu starten. Aber ich bin sicher, Georg bekommt dort nichts. Laura benutzt ihn.“

Katharina studierte die Fotos, spürte, wie ihr Herz sich zusammenzog.

„Notar und Zeugen für den Betrug sind organisiert?“

„Kathi, mach mich nicht lächerlich. Alles erledigt.“

„Ich will noch ein bisschen Unruhe stiften. Diskret.“

Am Abend wusste sie alles. Georg hatte Laura verschwiegen, dass er verheiratet war, und sie dachte, die Firma sei allein sein Eigentum. Außerdem suchte Laura eine Aushilfe für ein paar Tage. Katharina richtete ihre Perücke und betrat das Büro.

„Darf ich?“

Laura musterte sie mit eisigen Augen.

„Zum Vorstellungsgespräch?“

Eine Stunde später war Katharina eingearbeitet. Sie würde als Sekretärin bei den Verhandlungen dabei sein. Laura war zufrieden, rief sogar Georg an und sagte, er solle nicht kommen, um „keine Wellen zu schlagen“. In derNur wenige Tage später saß Katharina mit Thomas in ihrem Garten, die Sonne tauchte alles in warmes Licht, und sie erkannte, dass manchmal das Glück direkt vor einem steht, während man es jahrelang übersieht.

Оцените статью
Enthüllung eines Betrugs: Drama der Untreue und unerwartete Rettung
Die Schwiegermutter prahlt mit Geschenken, während ich im Schatten bleibe.