„Mädchen, bleibt freundlich: Ein Drama der Verrührung und unerwarteten Freundschaft“

„Mädels, streitet euch nicht“: Ein Drama voller Verrat und unerwarteter Freundschaft

Markus hatte sich selbst in die Scheiße geritten. Daheim wartete seine Frau Sabine – eine Frau, deren Gewicht seit Jahren dreistellig war, die Mutter seines Sohnes. Scheidung? Sein Gewissen erlaubte es ihm nicht, sie einfach sitzenzulassen, und vor seinem Sohn wollte er auch kein Arsch sein. Und dann war da noch die Wohnung, die Sabines Eltern ihr geschenkt hatten. Weggehen hieße: ohne Dach über dem Kopf dastehen. Und dann war da noch Jana. Jung, schöne Figur, mit diesem funkelnden Blick. Zwei Jahre lang hatte Markus ihr versprochen, die Scheidung durchzuziehen, und sie hatte gewartet – jedem seiner Worte vertrauend.

Jana wohnte zwar in einer schicken Wohnung in der Münchner Innenstadt, aber dort lebte sie mit ihrer kleinen Schwester, einer Studentin – Platz für Markus war da nicht. Also trafen sie sich heimlich: bei ihr, wenn die Schwester in der Uni war, oder in einem Hotel. Diese Treffen waren wie ein Schluck Freiheit – Jana nörgelte nie, lachte immer, umgab ihn mit Wärme und Leichtigkeit. Sabine hingegen hatte sich zu Hause in eine Dauerwolke aus Unzufriedenheit verwandelt: „Die Hemden liegen falsch“, „Du bringst zu wenig Geld nach Hause“, „Du hast den Müll nicht rausgebracht“. Klassische Ehefrau, was soll’s. Aber irgendwann hatte er sie geliebt. Es musste doch *etwas* an ihr gewesen sein, das ihn hatte heiraten lassen? Markus erinnerte sich nicht mehr.

Dann kam der Tag, an dem Jana einen verzweifelten Entschluss fasste. Als Markus mal nicht daheim war, klingelte sie bei Sabine. Die genoss gerade einen seltenen freien Tag – Gesichtsmaske drauf, Entspannung pur –, als es an der Tür schellte. Sabine dachte, es wäre die Nachbarin Frau Meier, die mal wieder tratschen wollte, und öffnete, ohne durch den Spion zu schauen. Vor ihr stand eine junge Frau mit selbstbewusstem Blick.

„Hallo. Sie sind Sabine, Markus’ Frau?“
„Ja, das bin ich. Was gibt’s?“ Sabine wurde misstrauisch.
„Etwas Persönliches. Ich muss mit Ihnen reden. Darf ich reinkommen?“
„Nein. Ich lasse keine Fremden rein. Sie könnten ja ’ne Betrügerin sein…“
„Das ist unnötig. Ich betrüge nicht. Ich bin Jana – die Geliebte Ihres Mannes. Und ich habe etwas zu sagen.“

Sabine knallte die Tür vor Schock zu. Was zur Hölle? Ein böser Scherz? Aber irgendwas sagte ihr, dass das ernst war. Nach einem Moment öffnete sie wieder. Jana stand noch da, als hätte sie darauf gewartet.
„Komm rein, wenn du schon hier bist. Sag schon, was du willst.“

Jana trat schnell ein, zog die Schuhe aus und folgte Sabine in die Küche.
„Gemütlich hier“, bemerkte sie, während sie sich umsah. „Wissen Sie, Markus ist so unentschlossen. Seit zwei Jahren warte ich darauf, dass er sich scheiden lässt – aber er zaudert. Ich hab’s satt und dachte, ich bringe Klarheit. Was sagen Sie dazu?“

Sabine starrte sie an, während ihre Welt einstürzte. Markus und diese hier? *Zwei Jahre?* Sie war hübsch, schlank – nicht so wie Sabine, deren Gewicht längst ihr persönlicher Fluch war. Warum war er nicht längst gegangen? Wegen des Sohnes? Oder aus Mitleid? Oder hatte er einfach keinen Ort zum Gehen? Gedanken wirbelten in ihrem Kopf. Sie musste antworten.

„Weißt du, Jana, ich war nicht immer so. Als wir heirateten, wog ich 50 Kilo, hatte lange, volle Haare – alle fanden mich hübsch. Dann ging irgendwas schief mit meinem Körper, und jetzt bin ich… so. Klar, warum sollte ihn das reizen, wenn es draußen so viele Schlanke wie dich gibt. Also hat er dich gewählt. Tut weh, natürlich. Aber Liebe gab’s bei uns eh schon lange nicht mehr. Wir lebten aus Gewohnheit – keine Funken, nur Alltag: Essen, Wäsche, Socken. Keine Wärme. Danke, dass du mir die Augen geöffnet hast. Jetzt weiß ich: Es ist Zeit, ihn gehen zu lassen. Hoffentlich habt ihr eine Bleibe. Unserem Sohn erzähle ich nichts – wozu soll er wissen, dass sein Vater fremdging? Wir sagen, wir haben uns auseinandergelebt. Kinderherzen sind zerbrechlich.“

Plötzlich brach Jana in Tränen aus. Sabine war verblüfft, griff nach einer Serviette und hielt sie ihr hin.
„Wieso heulst *du*? Das wäre doch meine Aufgabe – aber ich hab’ keine Tränen übrig.“
„Verstehen Sie, Sabine“, schluchzte Jana, „mein Vater hat mich und Mama verlassen, als ich klein war. Er fand eine andere und ging. Selbst den Fernseher hat er von der Wand gerissen – sein Recht, sagte er. Mama flehte ihn an, heulte, aber er zuckte nur mit den Schultern. Ich hab ihn geliebt. Und jetzt… bin *ich* wie er. Ich wollte Ihre Ehe zerstören, Ihnen wehtun. Dachte, Sie wären eine fiese, dicke Tussi, die Markus das Leben schwer macht. Aber Sie… sind ganz anders.“

„Na ja, ich *bin* dick und manchmal grantig, weil Markus mich nervt – und ich ihn. Warum so leben? Unser Sohn kriegt alles mit. Wem tun wir damit einen Gefallen? Vielleicht wird er mit dir glücklich.“

In diesem Moment drehte sich ein Schlüssel im Schloss. Markus kam rein, hörte Stimmen und erstarrte. *Jana? Hier?* Sein Herz raste, er stürmte ins Wohnzimmer und rief:
„Mädels, streitet euch nicht!“

Doch statt eines Krachs fand er Sabine und Jana auf dem Sofa – sie blätterten im Familienalbum.
„Ah, unser Frauenheld ist da!“, spottete Sabine. „Wir schwelgen grad in Erinnerungen – hier ist unser kleiner Finn als Baby.“

Markus verstand nichts. Wo waren die Schreie, der Skandal, das Drama? Frau und Geliebte friedlich vereint? War das das Ende der Welt?
„Mensch, Markus, was hast du für eine tolle Frau – und dann läufst du fremd!“, tadelte Jana. „So ein Gewissenloser!“

Markus verschluckte sich fast. *Sie* machte *ihm* Vorwürfe?
„*Du* hast mich zwei Jahre lang mit ‚Scheidung!‘ genervt, und jetzt bin *ich* gewissenlos? Was ist los mit dir?“
„Dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben will! Wenn ich zugenommen hätte, wärst du auch abgehauen. Ihr Männer liebt uns nur, solange wir hübsch sind!“
„Du bist ja selbst eine Zicke!“, fuhr Markus auf. „Du marschierst zu meiner Frau, erzählst alles und machst *mich* zum Bösen?“

„Schluss jetzt, ihr Lieben!“, unterbrach Sabine. „Ich weiß Bescheid, und das Theater ist vorbei. Markus, pack deine Sachen und geh. Wir lassen uns scheiden – mach, was du willst.“

Markus starrte sie an. Er hatte Tränen, Geschrei erwartet – wie in diesen blöden Soaps. Aber Sabine war ruhig, und das traf ihn irgendwie härter.
„Sabsi, ich hab ja nicht mal ’ne Wohnung“, murmelte er. „Das ist alles so plötzlich…“
„Du kannst heute hier pennen, aber such dir was“, sagte sie knapp.

Jana stand auf.
„Ich geh dann, Sabine. War schön, dich kennenzulernen. Ehrlich. Ich muss alles sortieren. Ich ruf dich an, okay?“

Sabine brachte sie zur Tür. Als sie zurückkam, saß Markus mit dem Kopf in den Händen da. Irgendwie tat er ihr leid.
„Markus… was war das?“, fragte sie leise.
„Keine Ahnung“, se„Und als er sie so dastehen sah – seine Frau, die plötzlich wieder strahlte, während er selbst nichts als leere Hände hatte –, begriff er, dass man manchmal erst die falsche Liebe durchleben muss, um die richtige zu erkennen.“

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„Mädchen, bleibt freundlich: Ein Drama der Verrührung und unerwarteten Freundschaft“
Auf der Suche nach Rache an der Geliebten meines Mannes fand ich ein neues Lebensverständnis.