Der Anruf des Sohnes: Seine Klagen und meine feste Entscheidung

Mein Sohn rief an und fing an, sich über das Leben zu beschweren… Da wusste ich sofort, was er wollte – aber ich bleibe bei meiner Entscheidung.

Ich bin Mutter von drei Kindern: zwei Söhne und eine Tochter. Alle sind längst erwachsen. Ich warte sehnsüchtig auf Enkelkinder, auch wenn ich weiß, dass die Jugend heute andere Prioritäten hat: erst mal ohne Trauschein zusammenleben, dann – vielleicht – heiraten, und Kinder werden auf „irgendwann“ verschoben.

Früher dachte ich naiv, meine Hauptaufgabe sei es, die Kinder auf die Beine zu stellen, sie selbstständig zu machen – dann könnte ich endlich durchatmen. Weit gefehlt. Je älter sie werden, desto mehr Sorgen und Ärger lasten auf meinen Schultern. Warum bloß? Vielleicht, weil ich einst den falschen Mann gewählt habe – einen Ehemann, der weder gut für sich noch für die Familie sorgen konnte. Jetzt hänge ich mit allen Haushaltslasten alleine da.

Fangen wir mit dem Ältesten an. **Paul** – mein Erstgeborener. Lebt in seinem eigenen Rhythmus, hat es nicht eilig zu heiraten. Er redet ständig davon, dass „die Zeit noch nicht reif ist“, dass „das Klima nicht passt“ und überhaupt – „andere Prioritäten“. Na gut, wenigstens hängt er mir nicht auf der Tasche.

**Lotte**, die Jüngste, ist klug und vernünftig. Sie hat sich umgeschaut, herausgefunden, wer nicht zu ihr passt, und sich dann einen anständigen Mann ausgesucht. Seit zwei Jahren leben sie zusammen, Hochzeit ist geplant. Bei ihr bin ich fast entspannt. Fast.

Und dann **Max**… mein mittlerer Sohn… Das ist eine Geschichte für sich. Der hat mir so manches graue Haar beschert.

Alles begann im Studium. Er verliebte sich Hals über Kopf und verkündete: „Mama, ich heirate!“ Das Mädchen wirkte ruhig und fügsam. Doch dann zeigte sich ihr wahrer Charakter. Sie mieteten eine Wohnung, Geld war ständig knapp. Jeden Monat dasselbe Spiel:

*“Mama, hilf mir, ich kann die Miete nicht zahlen.“*
*“Und das Geld deiner besseren Hälfte?“*
*“Karin hat keins, sie spart für ein Geschenk für ihre Mutter…“*

Und ich – damit er sein Studium nicht schmiss – half. Gab das Letzte her. Bis Karin dann, wie so oft, jemanden „Besseren“ fand und ging. Max blieb zurück – gebrochen, ratlos. Ich sagte mir: Das war eine Lektion. Hart, aber lehrreich.

Unter meiner Aufsicht machte er seinen Abschluss. Ich hoffte schon, jetzt hätte er es kapiert. Aber nein.

Eine neue „Liebe seines Lebens“ tauchte auf – **Julia**. Ach, wie er von ihr schwärmte! „Mama, sie ist nicht wie die anderen! Sie ist die Beste!“ Der erste Eindruck war tatsächlich gut. Sie wirkte ruhig, nicht unintelligent. Sie zogen in eine andere Stadt, lebten zusammen. Und wieder – derselbe Mist.

Max verdiente plötzlich gut. So gut, dass gutverdienende Familien davon leben könnten. Aber bei ihnen – alles weg. Nicht genug für Essen, nicht genug für die Wohnung. Julia konnte ein Jahr lang nicht arbeiten: mal „kein gutes Team“, mal „gesundheitliche Probleme“, mal „Selbstfindung“. So lebten sie seit fünf Jahren: Er schleppte alles, sie arbeitete nach Laune.

All die Jahre half ich mit etwas Geld aus. Nicht, weil ich es mir leisten konnte. Sondern weil mir das Herz blutete. Es ist mein Sohn. *“Mama, wir haben nicht mal Geld für Brot!“* – wie soll man da nicht helfen?

Doch jeder Ratschlag prallte ab. Sagte ich, die Situation sei nicht normal, das Budget verschwinde in irgendwelchen Löchern, dass das so nicht gehe, hieß es nur:

*“Mama, du mochtest Julia nie, dir passt alles an ihr nicht.“*

Er hört mich nicht. Will es nicht. Und gestern – wieder ein Anruf.

*“Mama, ich habe gekündigt. Keine Arbeit in Sicht. Ich weiß nicht weiter.“*

Ich schwieg. Denn ich wusste, worauf das hinauslief. Gleich würde er sagen, Julia arbeite zwar, aber… ihr Geld sei „ihres“, während seins „für beide“ sei. Und dass er wieder nicht klar käme. Dass er nur „ein bisschen“ bräuchte – fürs Erste.

Diesmal antwortete ich anders. Ich sagte mir: Es reicht.

Ich werde ihre Probleme nicht mehr lösen. Er soll endlich lernen, ein Mann zu sein. Er soll selbst einen Ausweg suchen. Oder Julia soll helfen, wenn sie so „perfekt“ ist. Ich bin nicht länger die Notbremse.

Ich bin keine herzlose Mutter. Ich bin nur müde, die Brieftasche, die Trösterin, die letzte Rettung zu sein. Max muss erwachsen werden. Und jetzt brauche *ich* Unterstützung. Wie halte ich mein Wort? Wie bleibe ich standhaft, wenn er wieder sagt: *“Mama, ohne dich schaffe ich es nicht?“*

Ich schweige. Schaue aus dem Fenster. Denke an ihn. Und weiß: Wenn ich jetzt nachgebe – wird er nie erwachsen. Aber wenn ich stark bleibe… vielleicht wird er dann endlich der, der er längst hätte sein sollen.

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