Der Schwiegervater und das Streben nach Gerechtigkeit: Eine Tochter steht zu ihrem Mann.

**Tagebucheintrag**

Mein Schwiegersohn ist ein wahrer Störenfried. Der Mann kann jeden aus der Fassung bringen, obwohl es nur um Cent-Beträge geht, die ihm angeblich an der Kasse nicht herausgegeben wurden. Stundenlang diskutiert er über solche Kleinigkeiten. Wegen seines streitsüchtigen und peniblen Wesens ist kein Arbeitgeber bereit, ihn lange zu behalten. Fünf Jobs hat er in diesem Jahr schon verloren! Meine Tochter verteidigt ihn dennoch immer wieder und sagt, das sei eben sein Charakter. Doch ich finde, er ist einfach nur kleinlich und unausstehlich.

Zwei Jahre sind nun vergangen, seit sie ihn heiratete. Von Anfang an mochte ich ihn nicht. Er war mürrisch, nahm jede Bemerkung persönlich und machte aus jeder Mücke einen Elefanten. Bei jeder Kleinigkeit sieht er seine Rechte verletzt und beschwert sich. Mit ihm zu reden, ist eine Qual.

Ich habe versucht, meine Tochter auf diese Charakterzüge hinzuweisen, doch sie winkte ab. Sie hat ihren eigenen Kopf, also dachte ich, sie soll ihr Leben leben. Ich hoffte, zu Hause wäre er anders – doch ich täuschte mich. Ständiges Gemecker, Streitereien, endlose Vorwürfe. Einmal rief er mich sogar an, um sich über meine Tochter zu beschweren! Ich hielt es aus, bis ich ihm schließlich offen sagte, er solle sich zusammenreißen. Seitdem spricht er nicht mehr mit mir – beleidigt.

Das Schlimmste ist, dass er mit so einem Verhalten keinen Job behalten kann. Nach ein paar Monaten durchschaut ihn jeder Chef und wirft ihn raus.

Wenn er gekündigt wird, lebt er monatelang von meiner Tochter, während er sich angeblich nach einer neuen Stelle umsieht. Sie verdient zwar nicht viel, muss aber die Miete zahlen, Lebensmittel kaufen und für ihre gemeinsamen Reisen sparen. Kürzlich fing sie an, sich Geld von uns zu leihen. Wir verlangen zwar nicht, dass unsere Tochter es zurückzahlt, aber die Situation wird immer unerträglicher.

Wie oft habe ich ihr schon gesagt, sie solle die rosarote Brille absetzen und ihren Mann realistisch betrachten!

„Mama, er ist kein Streithammel, er hat einfach einen starken Charakter“, beharrt sie. „Wer lässt sich schon gerne betrügen? Niemand! Aber die meisten schweigen, während er für seine Rechte kämpft.“

Neulich flog er wieder einmal raus – wegen seiner sogenannten Gerechtigkeit. Der Grund war lächerlich: Er sollte einen Bericht fertigstellen, schaffte es aber nicht bis Feierabend. Als sein Chef nach dem Stand fragte, erklärte mein Schwiegersohn, er arbeite keine Überstunden. Man bot ihm an, die Mehrarbeit zu bezahlen.

Ein normaler Mensch wäre zurückgegangen und hätte die letzten fünfzehn Minuten noch gearbeitet. Doch mein Schwiegersohn verlangte einen schriftlichen Nachweis, dass die Überstunden vergütet würden. Das Ausstellen dieses Dokuments hätte länger gedauert als der Bericht selbst!

Der Chef sah ihn nur an, erledigte die Arbeit selbst und schlug ihm am nächsten Tag vor, die Kündigung selbst zu schreiben. Andernfalls würde er ihn fristlos entlassen. Mein Schwiegersohn wählte natürlich die erste Option – er weiß genau, dass er kein Mustermitarbeiter ist.

Ich war vor Scham fast im Boden versunken, als ich davon erfuhr. Mein Mann hatte ihm die Stelle besorgt, weil unsere Tochter uns darum bat. Als mir eine Bekannte die Geschichte erzählte, war meine Enttäuschung komplett. Ich will nichts mehr mit diesem Mann zu tun haben.

Nun ist auch meine Tochter sauer auf uns. Sie glaubt, wir hätten uns für ihn einsetzen und die Kündigung verhindern können. Jetzt sprechen weder sie noch er mit uns. Dabei trägt er die Schuld – ein Mann, der ihre Ehe und unsere Beziehung zu unserer Tochter mit eigenen Händen zerstört.

**Was ich daraus gelernt habe:** Manchmal hilft es nicht, die Augen zu verschließen. Wer andere warnt, wird oft erst verstanden, wenn es zu spät ist.

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