Wie ein Paar im Herzen und in der Küche einer Familie ein Zuhause fand

Lena und ihr Mann zogen in die Dusche und Küche der Verwandten

Markus kam müde und hungrig nach Hause. In der Küche duftete es nach Braten, und seine Frau Sabine schnitt frischen Salat.
„Mmm, das riecht lecker“, seufzte er.
„Ich gebe mir Mühe für unsere Gäste“, antwortete sie lächelnd.
„Für welche Gäste?“
„Na, du hast doch gesagt, deine Cousine und ihr Mann wollen heute vorbeikommen, um zu duschen“, sagte Sabine mit einem Schulterzucken.
„Ja, aber bitte mach nicht extra was. Das bereust du später nur“, erwiderte er mit schwerem Seufzen.

Seine Mutter hatte ihn auf der Arbeit angerufen: Seine Nichte Lena und ihr Mann Stefan hatten eine Wohnung im Nachbarhaus gekauft, aber wegen Renovierungsarbeiten gab es noch kein Wasser. Sie bat darum, dass die beiden ein paar Tage bei Markus duschen könnten. Klingt harmlos. Doch Markus wusste: Wenn Tante Gisela und ihre Tochter Lena im Spiel waren, wurde aus Kleinigkeiten schnell mehr.

Sabine entschied sich natürlich, gastfreundlich zu sein. Lena und Stefan kamen abends, lärmend und mit breitem Grinsen. Lena machte sofort eine „Besichtigungstour“ durch die Wohnung, schaute sogar ins Schlafzimmer, bis Markus ihr die Tür vor der Nase zuknallte. Dann bat sie Sabine mit bestimmter Miene um Handtücher – „habe ihre vergessen“. Nach dem Duschen blieben die beiden entspannt am Tisch sitzen, wo der Braten dampfte. Lena schmatzte und lobte das Essen, während Sabine ihren Mann fragend ansah. Der zuckte nur mit den Schultern.

Am nächsten Tag dasselbe Spiel. Und am übernächsten. Die Gäste duschten, setzten sich zum Abendessen und aßen, als hätten sie wochenlang gehungert. Sabine kochte mit Hingabe, aber die Erschöpfung wuchs. Lena mäkelte: „Was ist das für ein Auflauf mit Brokkoli? Esst ihr das wirklich?“ Am vierten Tag fand sie die Spaghetti Bolognese nicht gut: „Wo ist das Fleisch? Nur Sauce!“ Markus hielt es nicht mehr aus und fragte Stefan vorsichtig, wann sie endlich Wasser hätten. Die Antwort war einfach: „Seit gestern Morgen.“

Lena wurde rot.
„Aber die Dusche ist noch nicht angeschlossen …“, murmelte sie.

Als sie endlich gegangen waren, ließ sich Sabine erschöpft auf einen Stuhl fallen:
„Wie lange soll das noch gehen? Ich fühle mich wie in einer Kantine!“
„Wir müssen eine Lösung finden“, stimmte Markus zu.

Am nächsten Tag empfing Sabine die Gäste mit einem besonderen Lächeln. Auf dem Tisch standen Schüsseln mit trockenen Haferflocken, geriebenem Apfel und einer Kanne heißem Wasser.
„Das ist Schönheitssalat. Französisch. Sehr gut für Haut, Haare und Nägel. Markus und ich essen jetzt nur noch so. Macht mit“, sagte sie ohne Ironie.

Lena stochte in der Haferflockenmischung herum. Stefan trank zwei Schlücke und stand schnell auf:
„Wir müssen los. Viel zu tun …“

Am nächsten Morgen rief Lena Markus an:
„Habt ihr heute wieder diesen … Salat?“
„Natürlich. Sabine sagt, das muss man zehn Tage durchziehen. Wenn ihr vorbeikommt, bringt bitte was Fleischiges mit – ich träume schon von Frikadellen.“
„Nein, wir kommen nicht. Die Dusche ist fertig. Wir waschen uns jetzt bei uns“, antwortete Lena kurz.

Ein paar Tage später rief seine Mutter an:
„Mein Sohn, Tante Gisela sagt, deine Frau lässt dich hungern.“
„Mama, hör nicht auf den Quatsch. Ich bin satt, glücklich und habe die beste Frau der Welt! Ach, übrigens – wir ziehen bald um und verkaufen diese Wohnung.“

Seitdem tauchten keine ungebetenen Gäste mehr auf. Und die Haferflocken blieben als Symbol der Rettung. Manchmal braucht es keine großen Worte, sondern nur eine kluge kleine List, um die eigenen Grenzen zu schützen.

Оцените статью
Wie ein Paar im Herzen und in der Küche einer Familie ein Zuhause fand
Scheiben, verbunden durch Hoffnung