Die Hochzeit, die mir die Wahrheit über die Schwiegermutter offenbarte

Die Hochzeit, die mir die Wahrheit über meine Schwiegermutter zeigte

Sie haben sich im Internet kennengelernt. Linda – eine geschiedene Frau mit einer schulpflichtigen Tochter – hatte nach der Scheidung eine Wohnung in Leipzig gemietet. Ihr Ex-Mann hatte nur das Auto mitgenommen und war in eine andere Stadt verschwunden. Anfangs war es schwer – allein mit einem Kind und niemandem zum Reden. Doch dann entschied sie, dass sie nicht ewig allein bleiben wollte.

Markus war kein vielversprechender Kandidat – ohne festen Job, ohne eigene Wohnung, aber er konnte witzig sein, und Linda mochte seine Leichtigkeit. Nach ein paar Monaten wagte sie es, ihn ihrer Tochter vorzustellen, und zu ihrer Überraschung verstanden sie sich gut. Kurz darauf lud sie Markus ein, bei ihr einzuziehen.

Er war erleichtert, denn das Leben bei seiner Mutter war ihm schon lange zu viel geworden. Einen Monat später machte er Linda einen Antrag. Geld für eine große Hochzeit wollten sie nicht ausgeben: nur die standesamtliche Trauung und eine kleine Feier in einem Café. Doch Markus‘ Mutter, Helga Schmidt, bestand auf einem „Brautkauf“ und hielt es für eine unverzichtbare Tradition. Linda willigte geduldig ein.

Als sie im schlichten Kleid ins Treppenhaus ging, um den Bräutigam und seine Verwandten zu empfangen, musterte Helga Schmidt theatralisch die Umgebung und erklärte:
„Wo ist denn die Braut? Ich sehe hier niemanden in Weiß.“

Linda schluckte die Kränkung herunter, aber sie blieb ruhig.
„Ich bin hier. Wir müssen los, das Standesamt wartet.“

Bei der Zeremonie wurde Lindas Mutter gerührt und begann zu weinen. Doch statt Anteilnahme erhielt sie nur ein scharfes Zischen von Helga Schmidt:
„Warum weinst du? Ich müsste weinen – heute nimmt man mir meinen Sohn weg!“

Nach der Trauung begann die Feier im Café. Der Moderator bat das Brautpaar zum ersten Tanz. Linda stand auf, doch Markus kam nicht dazu, auch nur einen Schritt zu machen – seine Mutter packte seinen Arm.
„Der erste Tanz gehört der Mutter des Bräutigams!“ rief sie stolz und zog ihn über die Tanzfläche. Es wirkte so absurd, dass die Gäste, Linda eingeschlossen, nicht anders konnten, als zu lachen.

Später, gegen Ende des Abends, wollte Helga Schmidt ein „Familienfoto“ machen. Linda trat hinzu – sie war jetzt schließlich Teil der Familie. Doch ihre Schwiegermutter sah ihr direkt in die Augen und zischte:
„Du störst hier nur. Das ist nur für die Familie.“

Linda erstarrte. Markus schaute wortlos weg. Da wusste sie: Auf seine Unterstützung konnte sie nicht zählen.

Am nächsten Morgen rief sie den Fotografen an und bat ihn, alle Bilder mit Helga Schmidt zu löschen. Das war ihre stille Rache.

Eine Woche später tauchte die Schwiegermutter unangemeldet bei ihnen auf. Markus arbeitete als Barkeeper und kam spät nach Hause.
„Gut, dass deine Tochter schon größer ist“, verkündete Helga Schmidt. „Perfekt, wenn du mal ein Kind bekommst. Dann kann sie gleich babysitten.“

„Sie ist erst acht!“ empörte sich Linda.

„Dann ist sie mit neun gerade alt genug. Und du gehst nach der Geburt sofort wieder arbeiten – du wirst dich nicht auf Kosten meines Sohnes ausruhen. Das lasse ich nicht zu!“

Linda hörte sich das an, lächelte kühl und sagte:
„Zum Glück bin ich nicht schwanger. Nach solchen Worten vergeht mir sogar die Lust darauf.“

Das war das Ende. Nach diesem Streit redeten sie nicht mehr miteinander. Helga Schmidt begann, ihren Sohn gegen Linda aufzuhetzen. Markus ließ sich beeinflussen – er dachte, er verdiene etwas Besseres. Eine „Frau ohne Kinder, mit Eigentumswohnung, die ihm jeden Wunsch von den Augen abliest.“

Er ging. Linda hielt ihn nicht zurück. Doch Helga Schmidt hörte nicht auf. Eine Woche später rief sie an:
„Die Wohnung muss geteilt werden. Morgen komme ich vorbei – wir regeln das.“

„Das ist meine Wohnung! Und Ihren Sohn habe ich lange genug ertragen“, fuhr Linda auf. „Jetzt reicht’s.“

„Du warst schon abgelaufen, als er dich kennenlernte, dazu noch mit einem Kind! Jetzt verlangen wir eine Entschädigung“, fauchte die Schwiegermutter. „Entweder du gibst sie freiwillig, oder wir holen uns alles vor Gericht.“

Linda diskutierte nicht weiter. Sie beendete das Gespräch. Blockierte die Nummer. Sie hat Markus und seine Mutter nie wiedergesehen. Und das war gut so.

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Treppe ins Nichts