Das Vorzeichen im Traum: Wie der Mann unser Kind mitnahm

**Die Vorahnung im Traum: Wie mein Mann unseren Sohn mitnahm**

Marina sah Sergej zum ersten Mal bei einem Tanzabend im Dorfclub. Kaum die Musik, ging er auf sie zu und ließ sie den ganzen Abend nicht aus den Augen. Danach gingen sie lange spazieren, und bevor sie sich trennten, fragte er:

„Darf ich morgen wiederkommen? Wir könnten wieder spazieren gehen.“

„Komm vorbei“, antwortete sie und spürte, wie ihr Herz wild klopfte.

So begann ihre Geschichte. In einem Dorf bleibt nichts verborgen, und bald gab es nur noch ein Gesprächsthema: „Die beiden heiraten bestimmt!“ Sergej war ein gefragter Mann, geschickt mit den Händen, und Marina war keine Unbekannte – sanft, bescheiden. Alle sagten: „Ein perfektes Paar – das wird eine Hochzeit, das ganze Dorf wird feiern.“

Und so kam es. Ein halbes Jahr später machte Sergej ihr einen Antrag, sie heirateten, und das ganze Dorf war dabei. Dann kam ihr Sohn, Elias, zur Welt, und das Leben schien seinen gewohnten Lauf zu nehmen.

Doch alles änderte sich langsam.

Sergej war ein Tausendsassa – alle schätzten ihn, fragten oft um Rat oder Hilfe. Nur mit der Bezahlung haperte es. Mal bekam er ein Stück Speck, mal eine Flasche Schnaps, und manche versprachen es „für später“. Sergej war zu gutmütig, um nachzufragen – „sind ja alles Freunde“. Doch genau diese Abende mit „Freunden“ wurden zum Anfang vom Ende.

„Warst du wieder trinken?“, fragte Marina leise. „Wie lange soll das noch so weitergehen?“

„Ach, hör doch auf… Ich hab nur ein bisschen entspannt. Ich mache doch alles im Haus“, rechtfertigte er sich.

Sie war müde. Ihr Sohn wuchs heran, doch Sergej kam immer öfter nach Hause, angetrunken. Eines Tages reichte es ihr:

„Wenn du nicht aufhörst, gehe ich. Nicht dafür bin ich dich heiraten.“

Sergej versprach Besserung. Eine Woche lang war er wie ein Engel. Dann ging es wieder los. Ein Streit, dann noch einer… Doch Marina blieb jedes Mal. Elias liebte seinen Vater. Sie bastelten, lachten, unternahmen etwas – solange Sergej nüchtern war. Nur wegen ihres Sohnes ertrug sie alles.

Doch sein Körper hielt nicht mehr stand. Die Müdigkeit, der Alkohol – alles summierte sich. Er wurde schwächer. Sie flehte ihn an:

„Lass uns in die Stadt fahren, lass dich untersuchen. Das ist keine Kleinigkeit.“

„Ich ruh mich aus, dann geht’s wieder. Ich bin doch noch jung“, beharrte er.

Er ging erst, als es zu spät war. Der Arzt schüttelte den Kopf:

„Sie sind zu spät gekommen. Es ist schon weit fortgeschritten. Hoffen wir auf ein Wunder…“

Marina pflegte ihn bis zum Schluss. Verwandte halfen, Nachbarn brachten Essen, und sie wachte jeden Tag mit dem Gedanken auf: „Bitte halt noch durch.“ Doch er ging. Das ganze Dorf gab ihm das letzte Geleit.

Dann hatte sie den Traum. In der Nacht nach der Trauerfeier sah sie Sergej. Er stand an ihrem Bett und starrte sie mit fremden Augen an:

„Na, geht’s dir besser ohne mich? Freu dich, solange du kannst. Aber unseren Sohn nehme ich mit… Er wird bei mir sein.“

Sie wachte schweißgebadet auf, stürmte in Elias’ Zimmer. Er schlief friedlich. Doch etwas in ihr verkrampfte sich. Seitdem ließ sie ihn keine Sekunde aus den Augen, kontrollierte jeden Schritt. Über den Traum sprach sie mit niemandem – sie hoffte, ihn zu vergessen.

Ein halbes Jahr verging. Elias kam von der Schule zurück. Er überquerte die Straße, sah das Auto nicht…

Der Notarzt kam schnell, doch es war zu spät.

Marina schrie nicht. Sie weinte nicht. Sie sackte nur zu Boden und konnte nicht mehr aufstehen. Der Schmerz lähmte sie. Es war, als wäre ihr Herz mit dem Leben ihres Sohnes stehen geblieben. Ihr Junge. Ihr Licht. Er war nicht mehr.

Dann die Beerdigung. Wieder das ganze Dorf. Dann – die Leere. Das Haus ohne Elias war ihr fremd. Ihr Mann war weg. Ihr Sohn war weg.

Die Jahre vergingen. Marina setzte sich langsam wieder zusammen. Das Schicksal gab ihr eine zweite Chance: Sie traf einen Witwer mit zwei Töchtern. Er war still, freundlich, trank nicht. Zunächst Freundschaft. Dann eine Familie. Drei Jahre später bekam sie einen eigenen Sohn. Und sie liebte ihn, so gut sie konnte. Doch die Angst… die blieb.

Die Träume kamen nicht wieder. Nur manchmal wachte sie nachts auf und flüsterte ins Dunkel:

„Entschuldige, Elias. Ich konnte dich nicht beschützen.“

Nun ist sie Oma. Ihre Enkel toben durchs Haus, lachen, malen mit Kreide auf den Gehweg. Sie lächelt. Doch ihre Seele – sie ist noch immer gebrochen. Denn was ihr der Traum nahm, kommt nicht zurück.

Und wenn heute jemand sagt: „Ein Traum ist nur ein Spiel des Verstands“, schweigt Marina. Doch innerlich denkt sie: „Sie kommen. Sie warnen. Aber nicht jedes Herz kann es hören.“

Manchmal warnt uns das Schicksal. Doch ändern – das können nicht alle.

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