Ungebetene Besucher: Wie eine Reise alles veränderte

**Ungebetene Gäste: Wie eine Reise alles veränderte**

Lena und Markus lagen auf dem Sofa – ihre Lieblingsserie, eine warme Decke, ein Abend in vollkommener Harmonie. Alles war ruhig, friedlich… bis jemand an die Tür klopfte.

Lena stand auf, öffnete und… erstarrte. Vor der Tür stand ihre Schwägerin Katja – wütend, mit funkelnden Augen.

„Wie konntet ihr nur?“ fuhr sie los.

„Wovon redest du?“ fragte Lena verwirrt.

„Ihr habt alles ruiniert! Und du, Lena, ich weiß, dass du dahintersteckst! Das werde ich dir nie verzeihen!“

„Katja, erklär doch mal vernünftig! Was ist überhaupt los?“

**Vor einem Monat.**

„Schatz, wo möchtest du Urlaub machen?“ fragte Markus, während er gelangweilt durch die Nachrichten scrollte.

„Wann denn?“

„In einem Monat. Kannst du das mit der Arbeit regeln?“

„Klar, das ist kein Problem. Warum?“

„Ich dachte, wir verreisen einfach. Nur wir beide. Wie wär’s mit Sylt?“

„Klingt gut! Lass uns ein Hotel und die Daten aussuchen…“

Markus nickte nur. Er hatte schon alles gebucht – die Daten, das Resort, die Tickets. Nur sagte er nicht, dass es kein Paarurlaub werden würde. Seine Mutter würde mitkommen. Und mit ihr Katja und ihre beiden Kinder – sieben und vier Jahre alt. Eine Überraschung.

Lena ahnte nichts. Sie fragte nicht einmal nach – die Tickets und die Buchung waren für zwei Personen. Den letzten Albtraumurlaub mit ihnen vor zwei Jahren hatte sie längst verdrängt.

Damals war alles furchtbar gewesen. Katja mit den Kindern, die Schwiegermutter – alle hatten ausgeschlafen, waren shoppen gegangen, hatten sich amüsiert. Lena dagegen hatte fremde Kinder herumgeschleppt, sich Nörgeleien anhören müssen, Essen, Strände und Getränke organisiert, geduldig alles ertragen. Markus hatte anfangs geholfen, aber dann immer öfter seine Mutter und Schwester „begleitet“. Bezahlt hatte er auch für alle. Lena war außer sich gewesen. Nach diesem Urlaub hatten sie ernsthaft geredet, und er hatte versprochen: Das würde nie wieder vorkommen.

Doch einen Monat später saßen sie im Zug. Lena glaubte, eine bekannte Silhouette auf dem Bahnsteig zu erkennen – die Schwiegermutter? Nein, sie hatte sich getäuscht. Markus saß ruhig da und lächelte.

Sie kamen an. Als sie vor dem Hotel standen, ertönte hinter ihnen eine Stimme:

„Ach, wer ist denn das?“

Lena drehte sich um – Katja. Mit den Kindern. Und der Schwiegermutter.

„Was für ein Zufall! Wir haben doch so lange nicht mehr gemeinsam Urlaub gemacht!“

Lena erstarrte.

„Markus, was soll das? Du hast das gewusst?“

„Naja… Mama wollte, dass die ganze Familie zusammenkommt. Ich dachte…“

„Du hast es versprochen.“

„Tut mir leid.“

„Das ist alles? Nicht einmal eine Vorwarnung?“

„Was hätte das geändert?“

Lena biss die Zähne zusammen.

„Gut. Der Strand ist groß – sie ans eine Ende, wir ans andere. Abends nur wir beide. Deal?“

„Natürlich. Aber…“

„Kein Aber.“

Der erste Abend war perfekt. Dinner, ein Spaziergang, verträumte Gespräche.

Doch am nächsten Morgen – der Strand. Und wen sahen sie? Die Verwandtschaft, schon breit am Wasser ausgebreitet. Überall Kinder, Lärm, Chaos.

Lena presste die Lippen zusammen. Jetzt würde es nach ihren Regeln laufen.

Markus’ Handy „verschwand“. Nach einer Stunde suchten alle – die Neffen hatten damit gespielt. Lena schloss es, ohne mit der Wimper zu zucken, im Safe ein. Nur sie kannte den Code.

„Wie soll das gehen? Alle meine Karten sind da drin!“

„Ich springe ein. Ich habe zwei Karten. Wir sind doch eine Familie.“

Er nickte mit zusammengebissenen Zähnen.

„Morgen machen wir eine Tour. Nur wir beide. Kein Wort zu den anderen.“

„Und wenn sie…“

„Nicht unser Problem.“

Und so ging es weiter.

Einen Tag waren Markus und Lena auf Tour, Katja mit den Kindern am Strand. Am nächsten Tag umgekehrt. Dann wieder getrennt. Beim Stadtbummel lenkte Lena Markus geschickt in die andere Richtung. Leise, clever, berechnend.

„Wir haben nichts gekauft!“ jammerte Katja.

„Aber die Kinder hatten Eis. Ein toller Tag!“

Doch sie kochte innerlich. Und eines Abends stand sie im Hotelzimmer.

„Ihr habt alles ruiniert! Ich bin völlig erschöpft! Die Kinder wären im Kindergarten besser aufgehoben!“

„Du bist selbst mitgefahren. Wir waren zu zweit.“

„Ihr hättet helfen können!“

„Wir müssen nicht. Wir sind keine Kinderbetreuung.“

„Ich hab nicht mal Souvenirs!“

„Wir schenken dir einen Magneten.“

„Ich wusste es, Lena! Du hast das alles geplant!“

„So wie du vor zwei Jahren?“

Am Bahnhof begegneten sie sich nur flüchtig. Unterschiedliche Wagen. Unterschiedliche Wege.

„Weißt du“, sagte Lena, als sie sich am Fenster niederließ, „es hat mir sogar Spaß gemacht. Sie dorthin, wir hierhin. Wie in einem Escape Room. Lustig. Machen wir das wieder?“

„Lieber wirklich nur zu zweit“, murmelte Markus müde.

Und dachte für sich: *Jetzt aber wirklich.*

**Was ich gelernt habe:** Manchmal muss man Grenzen ziehen – selbst wenn es unangenehm ist. Sonst zahlt man den Preis.

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